Montag, 15. Dezember 2025

Bezirksmannschaftspokal Viertelfinale - Er kam, sah und plante

Bericht von Martin Werner

In der zweiten Runde und somit dem Viertelfinale des Bezirksmannschaftspokals 2025/2026 traf unsere nominell zweite Mannschaft zu Hause auf die Gäste des SC Waldbronn. Unsere erste Mannschaft war in der ersten Runde des Pokals an starken Untergrombachern gescheitert, während die zweite Mannschaft per Freilos direkt im Viertelfinale einsteigen konnte.
Mit Leon als Mannschaftsführer stellten wir mit Lukas, Tim G. und mir eine starke Truppe auf. Leon gab auch direkt den Fahrplan für das Match vor: Er erwartete zwei Weißsiege an den Brettern 2 und 3 (von mir und Tim) und ein Ergebnis von 3-1 insgesamt.

Die Aufstellung der Gäste überließ uns die Favoritenrolle (Gesamterwartung knapp 2,5 Punkte) und es lief auch erstmal genau nach Plan. Bei mir wählte mein Gegner eine Eröffnung, die bereits die Sorgen im Namen trägt, und versuchte zusätzlich sehr ambitioniert einen Königsangriff aufzubauen. Diese Bemühungen schwächten jedoch nur die schwarze Stellung und ich konnte am Damenflügel einen Bauern erobern, während der schwarze König ohne Schutz in der Mitte verblieb. Dies nutze ich dann mit hoher Präzision zum Sieg:


Werner, M - Zimmer, R | Stellung nach 24...Ke7

Nach 25.Da5 Sd7 stellte 26.Sa7! Schwarz vor unlösbare Probleme. Auf 26...Kf7 (26...Dxe4 verbietet sich wegen 27.Sc8+ nebst 28.Sxd6) 27.Dc7 De8 28.Sc8 Kg8 29.Sxd6 konnte Schwarz weiteren Materialverlust nicht verhindern (29...De7 30.Sf5). Der Sieg wie gefordert zum 1-0.

Einen ähnlich überzeugenden Start-Ziel-Sieg konnte Lukas an Brett 4 mit Schwarz erzielen. Ein Springervorposten auf f6 sah für seinen Gegner zwar hübsch aus, brachte jedoch nichts ein. Stattdessen fiel das weiche weiße Zentrum langsam in sich zusammen und Lukas konnte seine Bauernmehrheit am Damenflügel ins Rollen bringen. Eine Umwandlungskombination tütete dann den vollen Punkt ein: 

Schepperle, P - Hochscheidt, L | Stellung nach 38.h3

38...Dd1+ 39.Kh2 40.Dxc1 gewinnt, da Weiß nach 40...Df6+ Kh7 41.Df5+ Kg8 die Schachs ausgehen. Anders als gedacht, aber früh das 2-0.

Tim schaffte es mit den weißen Steinen in seiner Partie früh die g-Linie gegen den gegnerischen König zu öffnen. Leider waren seine Schwerfiguren in der Folge an die Deckung eines Bauern auf der h-Linie gebunden, sodass kein gefährlicher Angriff entstehen konnte. Bei knapper werdender Zeit wurde die vorher so ruhige Stellung zunehmend wild und Schwarz übernahm das Ruder. Direkt vor der Zeitkontrolle kam es zum Springeropfer im Zentrum, das jedoch letztlich nur ein Dauerschach erzwingen konnte:

Geweniger, T - Kapfer, T | Stellung nach 39.Kc2

Es folgte der Einschlag 39...Sxd5 (nach 39...Sg5 steht Schwarz wohl überlegen und sollte gewinnen) 40.exd5 Dxd5 aber nach 41.Sc3 wählte Schwarz die Zugwiederholung mittels 41...Tg2+ (41...Dxf3 42.Kb3 lässt Weiß in leichtem Vorteil) 42.Kb1 Tg1+ 43.Kc2 Tg2+ 44.Kb1 Tg1+ 45.Kc2 und Remis. Damit schon der Mannschaftssieg 2,5-0,5.

Leon stand nach der Eröffnung ziemlich gedrückt und behielt einen passiven Läufer hinter dem eigenen Bauernwall. Ernste Verlustgefahr bestand allerdings trotzdem nie und mit einem kleinen taktischen Trick konnte Leon einen Bauern erobern:
Wengert, U - Wegmer, L | Stellung nach 33.Sc1

Einen Bauern gewinnt 33...gxh4 34.Sxh4 durch den Doppelangriff auf h4 und b4 mittels 34...Te4. Der oberschlaue Computer gibt alternativ zum Bauerngewinn sogar noch 33...f4! als stark an. Nach 34.exf4 gxf4 sind der befreite weißfeldrige Läufer und die entstehende weiße Schwäche auf g3 eventuell ein größerer Vorteil als ein Mehrbauer. In der Partie blieb die schwarze Stellung mit Extra-Bauer weiterhin passiv, sodass ein voranbringen des Materialvorteils nahezu unmöglich war. Nach einigen Zugwiederholungen und dem steigenden Lärmpegel durch eine aufbauende Tanztruppe im Haus der Begegnung für den Nachmittag einigten sich Leon und sein Gegner auf die Punkteteilung. 3-1

Somit sagte Leon das richtige Ergebnis voraus. Auch die Aufstellung des Gegners wurde gut erahnt und der Auftrag mit 2 Siegen und 2 Remisen umgesetzt. Mit derart guter Planung kann es im Bezirkspokal diesmal weit gehen.
Die anderen drei Teams, die ebenfalls das Halbfinale des Bezirksmannschaftspokals erreicht haben, sind die ersten Mannschaften des TSV Bulach, des SC Untergrombach und der SF Neureut. Die nächste Begegnung soll dann voraussichtlich am 25.01.2026 stattfinden und wir sind gespannt, was uns dort erwartet.

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