Verbandsliga Nord 2024/2025 - Rückblick in Zahlen

von Martin Werner

Hier gibt es wie bereits in den vergangenen Spielzeiten die Erfahrung in der Verbandsliga Nord in einigen Zahlen, Grafiken und Fakten zusammengefasst. Dies umfasst ligaübergreifende und mannschaftsinterne Informationen und bietet somit einen kleinen Rückblick für Statistikfreunde und Trivia-Sammler.  

DWZ-Durchschnitt der eingesetzten Teams in der Verbandsliga Nord. Die Balken zeigen zusätzlich den DWZ-Schnitt der stärksten sowie der schwächsten Aufstellung der jeweiligen Mannschaft an. Die erzielten Mannschaftspunkte sind in Klammern angegeben.

Ligaübergreifend

Varianzliga
Bereits vor der kurzen Winterpause zeigte sich die hohe Differenz im mittleren DWZ-Schnitt der eingesetzten Mannschaften in der Verbandsliga Nord. Dieses Bild bleibt auch nach Abschluss der Saison bestehen (siehe oben). Tatsächlich, ergibt sich bei den eingesetzten Teams nun eine Spannweite von knapp 450 Zählern im DWZ-Schnitt. Die nominell schwächste Besetzung stellte hierbei Mosbach mit einem Durchschnitt von 1705 (letzter Spieltag), Buchen wartete mit der stärksten Mannschaft mit 2152 (Runde 8) auf. Der SSV nahm hierbei fast die volle Bandbreite möglicher Gegnerstärken mit: Bei Zahlen von 1722 im Spiel gegen Mosbach bis 2128 beim Spiel gegen Buchen lag im Mittel der gegnerische DWZ-Schnitt leicht über dem eigenen. Das macht die starke Platzierung des SSV in dieser Liga umso beeindruckender.
Interessant auch, dass die Schachfreunde aus Heidelberg mit ähnlichem Schnitt und nur leicht größerer Spannweite wie der SSV am Ende der Saison ohne Mannschaftspunkte aus der Verbandsliga absteigen müssen. Eine gute Warnung für die kommende Saison, dass diese Zahlen einem letztlich nicht die gewünschten Mannschaftspunkte garantieren und jeder Kampf für sich zunächst gespielt werden muss.

Score
Mit 11 Mannschaftspunkten startete unser Team als Aufsteiger direkt sehr stark in die neue Liga. Von den 69 gespielten Partien gewann unsere Mannschaft 25 Spiele bei 25 Remisen und 19 Niederlagen. Das entspricht einem Score von 54%. Zum Vergleich die Scores aller Teams nach Abschlusstabelle (aus den tatsächlich gespielten Partien):

Mannschaft		Punkte/Partien		Score
SC Ketsch		44/72		61%
SC Viernheim 3		35/64		55%
SK Ettlingen 2		37/64		58%
SSV Bruchsal		37,5/69		54%
BG Buchen		38,5/72		53%
Mosbacher SC		32/64		50%
SC Pforzheim		36,5/70		52%
SF Bad Mergentheim 3		28,5/69		42%
SK Lindenhof		25/64		39%
SF Heidelberg		24/68		35%

Es wurden 22 von 360 möglichen Partien von mindestens einer Seite kampflos nicht angetreten. Das entspricht ca. 6%.

Eingesetzte Spieler
In dieser Verbandsligasaison setzte unsere Mannschaft 14 verschiedene Spieler ein. Im Vergleich mit den anderen Teams der Liga, bot nur der SC Ketsch einen kompakteren Kader auf:

Mannschaft		Eingesetzte Spieler
SC Ketsch		10
SC Viernheim 3		18
SK Ettlingen 2		14
SSV Bruchsal		14
BG Buchen		17
Mosbacher SC		14
SC Pforzheim		19
SF Bad Mergentheim 3		19
SK Lindenhof		16
SF Heidelberg		16

Falsche Prognosen

Abstiegswahrscheinlichkeit des SSV Bruchsal laut LigaOrakel jeweils nach den einzelnen Spieltagen der Verbandsliga Nord. Durch Spiele der Oberligen mit Einfluss auf die Anzahl der Abstiegsplätze ergeben sich auch Änderungen zwischen den Spieltagen.

Dass wir vor Saisonbeginn als Aufsteiger mit dem potenziell geringsten DWZ-Schnitt als Abstiegskandidat gehandelt wurden, kam für uns wenig überraschend. Doch bereits nach drei Spieltagen, in denen wir zwei Mannschaftssiege erzielen konnten, straften wir das Orakel erneut lügen und erhöhten die Chancen auf den Klassenerhalt deutlich. Einige Ausschläge zwischen den Spieltagen zeigen den Einfluss der Oberliga, welcher über zwei oder gar drei Absteiger in der Verbandsliga entscheiden kann. Der Sieg über Mannheim-Lindenhof am siebten Spieltag machte dann zumindest aus praktischer Sicht alles klar und der SSV konnte beginnen, auch für die nächste Saison in der Verbandsliga zu planen.

Mannschaftsintern

Kader
Erik und ich konnten in dieser Spielzeit alle neun Partien bestreiten. TimG und Lukas fehlten jeweils 1x, während wir auf Joscha und TimW 2x verzichten mussten. Der gesamte Kader nach Einsätzen:

Einsätze		Spieler
9		Erik, Martin
8		TimG, Lukas
7		Joscha, TimW
6		Leon
5		Jenni, Janosch
3		Matthias
2		Mia
1		Fabian, Sven, JanK

Alle Stammspieler konnten hierbei mindestens die Marke von 50% der möglichen Punkte erreichen. Jenni erzielte sogar sagenhafte 4,5 Punkte aus ihren 5 Partien in der Verbandsliga (1x kampflos) und blieb somit als einzige mit mehr als einem Einsatz ohne Niederlage. Die Ersatzspieler Sven und JanK hielten ihre Partie remis, während Fabian in Ettlingen sogar einen entscheidenden Sieg beisteuern konnte. Mia und Matthias erzielten ebenfalls wichtige halbe Punkte für das Team, besonders beim Auswärtsspiel in Buchen.

Falsche Prognosen
Wie schon im Vorjahr versuchte sich unser Mannschaftsführer TimG an Prognosen über die Aufstellung der gegnerischen Teams. Mit insgesamt 13 korrekt vorhergesagten Brettbesetzungen bei 72 Partien insgesamt (18%), ist die Trefferquote jedoch eher moderat. Ganze vier Spieltage saß kein einziger der erwarteten Gegner am zugeordneten Brett. Zumindest gegen den SC Ketsch, die häufig in der gleichen Besetzung antraten, konnte Tim das komplette 8er-Lineup prophezeien. 

Remiskönig
Die meisten Remisen in Verbandsligapartien erzielte in dieser Saison Erik mit fünf Punkteteilungen. Knapp verfolgt wurde er von TimW, der auf vier Remisen kam, dafür allerdings auch nur 7 statt aller 9 Runden brauchte.

Längste Partie
Was TimG am letzten Spieltag gegen Heidelberg produziert hat, ist vermutlich nicht nur mannschaftsintern ein Rekord. Eine Partie mit 139 Zügen und einer Dauer von etwas mehr als 7,5 Stunden bleibt vermutlich für lange Zeit einmalig. Mit 139...Te8+ spielte Tim den letzten Zug in der Verbandsliga 2024/2025, um die Saison würdig abzuschließen.

Schnell entschieden
Die meisten von uns wissen, dass langes Grübeln eher nicht in Lukas' Naturell liegt. So spielte er mit seinem Sieg gegen Mosbach in einer knappen Stunde die vermutlich kürzeste Partie der Saison zu Gunsten des SSV. Zu Gast beim SK Lindenhof in Mannheim musste Lukas allerdings in fast ebenso kurzer Zeit eine Niederlage einstecken.

Achterbahnpartie

Wellenreich, Tim - Dobosz, Henryk | Stellung nach 83.Kb5

Diese Partie, die beim Mannschaftskampf in Buchen als letztes noch lief, wird sicherlich als emotionales Highlight in Erinnerung bleiben. Gegen einen internationalen Meister eroberte TimW früh einen Bauern und wartete mannschaftsdienlich ab, bevor er voll auf Sieg spielen wollte. Bei knapper Zeit ging der Vorteil dann jedoch verloren und Tim fand sich eher auf der Verliererstraße wieder. Letztlich neutralisierten sich die Fehler jedoch und Tim konnte in einem spektakulären Finish das Remis halten und damit den für unmöglich gehaltenen Mannschaftspunkt in Buchen sichern. Selten haben die Beteiligten bei einer Partie mit so vielen Irrungen und Wirrungen stärker mitgefiebert.

Doppelkerbe
In dieser Saison konnten wir das SSV-Kerbholz gleich um zwei Einträge erweitern: Leon erzielte gegen seinen Titelträger einen sehenswerten Sieg und krönte den Spieltag somit zum "Wunder von Buchen". Mir gelang im Kampf gegen Viernheim 3 ein weiterer Titelträgersturz, der uns allerdings keine weiteren Mannschaftspunkte einbrachte.

Rückblick in Titeln
Die Titel der Spielberichte fassen den Verlauf der Verbandsligasaison rund zusammen:
Runde 1 - SSV vergibt Chancen auf Punkte in Pforzheim
Runde 2 - Erste Mannschaftspunkte in der Verbandsliga
Runde 3 - Viele erste Male beim Sieg gegen Bad Mergentheim
Runde 4 - Das Wunder von Buchen
Runde 5 - Schlägt uns der SC Ketsch oder wir uns selbst?
Runde 6 - Trotz Kerbe im Holz keine Mannschaftspunkte
Runde 7 - SSV siegt bei 4-Punkte-Thriller in Mannheim
Runde 8 - Gegen Mosbachs Rumpftruppe zum Klassenerhalt
Runde 9 - SSV schlägt desolate Absteiger aus Heidelberg zum Saisonabschluss