Am letzten Spieltag der Verbandsliga-Saison 2024/2025 empfing unsere erste Mannschaft das Team der Schachfreunde aus Heidelberg. Wie schon zum Saisonauftakt in Pforzheim wollten wir diesmal mit Jenni und Janosch in der ersten Mannschaft antreten, um den erneut durch den KSC-Spielplan verhinderten Leon zu ersetzen. Doch der Gast aus Heidelberg kam uns zuvor. Da das Team ohne Mannschaftspunkte bereits nach Runde 7 als Absteiger feststand, konnte Heidelberg keine komplette Mannschaft mehr für den letzten Spieltag motivieren und trat nur zu fünft an. Dies bedeutete einen kurzen Arbeitstag mit kampflosen Siegen für Lukas, Janosch und Jenni und einen frühen Beginn der Saisonabschlussfeierlichkeiten.
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Kader 1. Mannschaft SSV Bruchsal 2024/2025 v.l.n.r. TimW, Janosch, Joscha, Fabian, TimG, Lukas, Erik, Jenni, Martin, Matthias Es fehlen Leon, Sven, JanK und Mia. |
Ein Blick auf die übrigen fünf Bretter zeigte uns recht klar in der Favoritenrolle. Lediglich an Brett 1 traten wir mit der geringeren DWZ an und am fünften Brett rückte für Heidelberg ein Spieler ohne Wertungszahl nach.
Das Match ließ sich auch gleich ganz gut an, als Joscha an Brett 4 aus einer eigentlich wenig aggressiven Eröffnung plötzlich einen starken Königsangriff bekam. Zum Schließen einer Diagonalen war der Heidelberger Gegner gezwungen eine Qualität aufzugeben, was das Eindringen von Joschas Schwerfiguren auf Dauer jedoch nicht verhindern konnte.
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Schmitt-Schott, J - Zieger, B | Stellung nach 29...Kh8 |
In so einer Situation muss man Joscha für gewöhnlich nicht zweimal bitten und so setzte er mittels 30.Txh6+ zum finalen Schlag an. Nach 30...gxh6 31.Df8+ Kh7 32.Tf7+ Kg6 sollte den schwarzen König eigentlich ein schnelles Matt ereilen. Zum Beispiel mit 33.Tf6+ Kh5 34.Dxh6+ Kg4 35.Dg5#
In der Partie gab Joscha das Schach 33.Tg7+ und hätte nach 33...Kh5 34.Df7+ Kxh4 immer noch mit einer Serie von Schachs mattsetzen können. Besonders hübsch ist zum Beispiel 35.Df4+ Kh5 36.Dh2+ Lh3 37.g4+ Kh4 38.Df2+ Dg3 39.Df6#
Joscha wählte hingegen den vermeintlich "coolen" Zug 35.Kh2?!, wonach Weiß zwar weiterhin auf Gewinn steht, aber man sich schon nach einer weiteren Stunde Spielzeit fragen musste, wieso diese Partie immer noch nicht vorbei war. In der Folge gab Joscha den Vorteil sogar noch gänzlich aus der Hand und Schwarz hätte seinerseits die Partie gewinnen können. Aus irgendeinem Grund wurde aber sogar auf ein simples Dauerschach verzichtet und Schwarz gab mit seinem letzten Zug die eigene Dame ab. Eine kuriose Partie, die Joscha zumindest noch auf 50% der für ihn in dieser Saison möglichen Punkte hievt.
In der Partie gab Joscha das Schach 33.Tg7+ und hätte nach 33...Kh5 34.Df7+ Kxh4 immer noch mit einer Serie von Schachs mattsetzen können. Besonders hübsch ist zum Beispiel 35.Df4+ Kh5 36.Dh2+ Lh3 37.g4+ Kh4 38.Df2+ Dg3 39.Df6#
Joscha wählte hingegen den vermeintlich "coolen" Zug 35.Kh2?!, wonach Weiß zwar weiterhin auf Gewinn steht, aber man sich schon nach einer weiteren Stunde Spielzeit fragen musste, wieso diese Partie immer noch nicht vorbei war. In der Folge gab Joscha den Vorteil sogar noch gänzlich aus der Hand und Schwarz hätte seinerseits die Partie gewinnen können. Aus irgendeinem Grund wurde aber sogar auf ein simples Dauerschach verzichtet und Schwarz gab mit seinem letzten Zug die eigene Dame ab. Eine kuriose Partie, die Joscha zumindest noch auf 50% der für ihn in dieser Saison möglichen Punkte hievt.
Tim W. zeigte am fünften Brett seinem wohl eher noch unerfahrenen Gegner, dass Eröffnungsexperimente selten gut ausgehen. Der Bruchsaler eroberte früh einen wichtigen Zentrumsbauern und zerstörte zusätzlich die gegnerische Struktur. Als dann im Endspiel weitere Bauernverluste nicht mehr zu verhindern waren, gab der Schachfreund aus Heidelberg auf und der Sieg in diesem Mannschaftskampf war dem SSV bereits sicher. Tim schließt die Saison mit 4 Punkten aus 7 Spielen und zwei Pflichtaufgaben gegen Mosbach und Heidelberg ab.
Bei mir an Brett 3 wurde die Struktur früh durch einen verpflichtenden Bauernvorstoß geschlossen. Als dann schließlich die Stellung geöffnet wurde, stellten sich meine schwarzen Figuren als hierfür besser postiert heraus. Ich eroberte einen Bauern und führte meine Dame tief ins gegnerische Lager:
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Vogt, T - Werner, M | Stellung nach 26...Lxc5 |
Nach 27.Lxa8 hätte der hübsche Zwischenzug 27...a4! die Partie sofort zu Bruchsaler Gunsten entschieden. Die weiße Dame wird entscheidend abgelenkt und der Läufer auf e3 wird mit Schach fallen. In der Partie spielte ich bei knapper Zeit 27...Txa8 und hatte nach 28.axb4 Lxd4 29.Lxd4 Le4 nur noch einen kleinen, aber soliden Vorteil im Endspiel. Zu meinem Glück griff mein Gegner schon wenige Züge danach furchtbar fehl, sodass die weiße Dame und ihr König vom schwarzen Turm aufgespießt wurden. So reichte mein Gegner mir die Hand zur Aufgabe und bescherte mir mit 6/9 bei fünf Siegen eine wirklich starke Saison.
Bei Erik an Brett 2 blieb mir die Einschätzung der Stellung wie so oft lange schleierhaft. Gerade als ich dachte, dass ein gegen den feindlichen König gerichteter Bauernaufmarsch Erik in Vorteil bringen sollte, kippte die Bewertung wohl eher zu seinen Ungunsten und die schwarzen Figuren fielen in Eriks Lager ein. Irgendwo muss der Schachfreund aus Heidelberg dann aber die richtige Fortsetzung ausgelassen haben, denn es entstand eine Position, die nahezu vollkommen ausgeglichen sein sollte:
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Eberhart, E - Steinbrügge, R | Stellung nach 34...Dc4 |
Noch hat Weiß alles unter Kontrolle. Mit einem Zug wie z.B. 35.Dg4 bleibt dies auch so. Erik ließ sich aber zu dem Bauernraub 35.Txa5? hinreißen, wonach die schwarze Dame verdeckt via 36...De6! entscheidend an den weißen König herangeführt werden konnte. Gegen das Eindringen ist kein Kraut mehr gewachsen und kurz darauf musste Erik seine Dame preisgeben und seine zweite Saisonniederlage quittieren. Die erspielten 50% aus allen neun Runden sind an diesem Brett aber dennoch ein starkes Ergebnis!
Den Vogel schoss jedoch an diesem Spieltag Tim G. am ersten Brett ab. Nach 7 Stunden Spielzeit war die Partie immer noch nicht entschieden und nachdem Tim mehrere Remisangebote abgelehnt hatte, schaffte er es schließlich in das berüchtigte Endspiel Turm und Läufer gegen Turm. Wohl bekannt ist auch dieses bei bester Verteidigung remis, doch aus praktischer Sicht bietet diese Konstellation gute Gewinnchancen. Auch einige Großmeister sind mit der Turmpartei bereits daran gescheitert, dieses Endspiel remis zu halten.
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Günnigmann, M - Geweniger, T | Stellung nach 129...Lc5 |
Laut Tablebase ist dies der letzte Zug, bevor die Stellung auch objektiv für Weiß verloren ist. Mittels 130.Te2 oder 130.Kd8 kann weiß bei weiterhin bestem Spiel das Remis noch halten. Nach dem Partiezug 130.Tb2+? ist Schwarz jedoch gezwungen in die Gewinnkonstellation mittels 130...Kc6 zu gehen. Wenige Züge später beendete Tim die längste Partie, die ich in diesem Zeitmodus jemals gesehen habe, nach etwa 7,5 Stunden mit dem 139ten Zug und Matt im nächsten. Ein echter Marathon, der den Kampfgeist unseres Mannschaftsführers nochmal hervorgehoben hat. 4/8 sind bei Tims Gegnerschnitt von 2100 eine sehr gute Ausbeute der Saison.
Somit gewinnen wir den letzten Kampf dieser Spielzeit mit 7-1 und hatten zum Saisonabschluss einiges zu feiern. Wir schließen die Saison mit einem Sieg ab und klettern wie der BVB am Vortag auf den starken Platz 4 der Tabelle. Die erspielten 11-7 Mannschaftspunkte sprechen hierbei eine deutliche Sprache. Dass wir zu Beginn der Saison als Neuaufsteiger mit dem vermeintlich geringsten DWZ-Schnitt eher als Abstiegskandidat gehandelt wurden, haben wir gekonnt vergessen. Zusätzlich stellte der SSV in dieser Spielzeit das beste Brett 3 und das beste Brett 7 der Liga.
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Abschlusstabelle der Verbandsliga Nord |
Glückwunsch auch an die Sieger der Verbandsliga Nord vom SC Ketsch! In vielerlei Hinsicht erinnert mich diese Leistung an unseren eigenen Aufstieg aus der Landesliga im Jahr zuvor: Mit einer jungen Truppe und einem kompakten, aber sehr zuverlässigen Kader wurde an vielen Brettern deutlich über dem Erwartungswert performt. Damit ist der Spitzenplatz der Tabelle am Ende hochverdient. Viel Erfolg in der kommenden Saison in der Oberliga Baden!
In der nächsten Saison der Verbandsliga Nord wird unter Anderem auch die zweite Mannschaft des SC Untergrombach als Aufsteiger aus der Landesliga Nord 2 vertreten sein. Wir freuen uns schon auf spannende Kämpfe in dieser Spielzeit!
Vielen Dank für die Glückwünsche aus Ketsch und auch euch Glückwunsch zu einer starken Saison!
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