Schon im vergangenen Jahr konnte unser Team im Bezirksmannschaftspokal bis ins Finale vorstoßen, nur um dort dann von den Karlsruher Schachfreunden gestoppt zu werden. Diesmal gab es die entsprechende Begegnung bereits im Halbfinale und wir fuhren mit der gleichen Mannschaft nach Karlsruhe, die auch in der Runde zuvor ganz in der Nähe Slavija geschlagen hatte. Diesmal in der Brettreihenfolge Lukas, Leon, Erik und ich und gerade noch einem Schnitt von über 2000 (danke, Erik!) trafen wir auf starke Karlsruher mit einem Schnitt von über 2150.
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Lukas am ersten Brett |
Früh schief ging die Sache für Leon, der eigentlich gerade diesem Gegner seines Ex-Clubs gerne aus dem Weg gegangen wäre. In einer Eröffnung, in der Leon sich nicht mehr an die komplette Fortsetzung einer Variante erinnern konnte, war der erste erste eigene Zug gleich ein Schritt auf die Verliererstraße:
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Joeres - Wegmer, Stellung nach 16.0-0 |
In diesen Strukturen ist b4 sicher eine Idee, doch das direkte 16...b4? wurde mit 17.Da4 bestraft, wonach mindestens ein Bauer verloren geht. In der Folge konnte Leon im schlechten Endspiel keine Chancen mehr kreieren und wurde schließlich zur Aufgabe gezwungen.
Wild und dramatisch verlief die Partie bei Lukas am ersten Brett. Bei gegnerischer Zeitnot verließ Lukas schon bald die nüchternen Pfade und gab Material ab, um einen Königsangriff am Leben zu halten.
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Hochscheidt - Spieker, Stellung nach 23...Kh7 |
Intensiv diskutiert wurde nach der Partie die Option 24.Dc2 mit der Drohung fxe6+ nebst e7. Doch Schwarz bekommt einfach zu viel Material oder setzt Matt nach 24.Dc2 Dxf3 25.fxe6+ Kg7 26.e7 Dxe3+ 27.Kh1 Td2 -+
In der Partie folgte das "natürlichere" 24.Dxc1 und nach 24...Dxf3 hatte Weiß eine Qualität weniger und weder Angriff noch eine sichere Königsstellung übrig. Nach Abschluss der Zeitkontrolle konnte Lukas seinem Gegner nur noch zum Sieg gratulieren.
Erik erlaubte seinem Gegner früh das Eindringen mit einer Figur auf einem Loch auf d6. Die Bewertung der Stellung sollte hierbei jedoch lange im Rahmen des Ausgleichs bleiben. Erst als Erik mit einem Läuferspieß eine Qualität erbeuten konnte, schien das Pendel zur Bruchsaler Seite auszuschlagen. Eine etwas ungeschickte Zugreihenfolge bzw. das Wiederschlagen mit dem falschen Bauern räumte dem Karlsruher Schachfreund enorme Kompensation für das verlorene Material ein. Schon kurz darauf musste Erik nach einem Einsteller eine Figur abgeben und versuchte schneller beim Angriff auf den gegnerischen König zu sein. Letztlich setzte jedoch das generische Dame-Springer-Duo zuerst matt:
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Schlager - Eberhart, Stellung nach 35...Dd1 |
Weiß erlegte den schwarzen König mittels 36.Dd8+ Kg7 37.Df6+ Kh6 (37...Kg8 38.Df7+ Kh8 39.Df8#) 38.Sf7+ Kh5 39.Dg5#
Ich selbst bekam es mit dem Titelträger in den Karlsruher Reihen zu tun und entschied mit früh für ein Qualitätsopfer, das den gegnerischen König in der Mitte des Brettes hielt. Leider entging mit eine entscheidende Variante, sodass die erhaltene Kompensation wohl nie ganz ausreichend war.
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Besagter Moment am vierten Brett |
Die letzte Chance Schwarz noch weiter vor Probleme zu stellen war wohl hier mit 22.Sg4. Stattdessen wurde nach 22.c4 bxc4 23.Sxc4 Le7 zwar der Bauer e6 mittels 24.Txe6 gewonnen, aber nach 24...Kf7 steht Schwarz sicher und in der Folge ist der Bauer auf d4 so schwach, dass Weiß diesen nicht halten kann. Im Endspiel ließ der bessere Spieler dann nichts anbrennen und führte den Materialvorteil überzeugend zum Sieg.
Somit beenden wir dieses Pokal-Halbfinale ohne Mannschafts- und Brettpunkte. Eine bittere Niederlage, die wir erst in der kommenden Pokalsaison wieder gutmachen können. So bleibt dem Auszug unserer ersten Mannschaft jetzt nur der volle Fokus auf die Liga, in der wir in zwei Wochen bereits das nächste Spiel bestreiten werden.
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