(Bericht von TimG) Am
Freitagmittag, dem 28.08.2020, fuhr ich mit einem gewissen Markus K.
nach Innsbruck, um an der Innsbruck Blitz-Trophy teilzunehmen.
Tatsächlich
beginnt diese Geschichte aber schon eine Woche vorher als Markus bei
einem Onlineblitzturnier den zweiten Platz belegte. Somit erhielten
er, und eine weitere Begleitperson, eine Einladung an dem
Blitzturnier in Innsbruck teilzunehmen. Objektiv (und wahrscheinlich
auch subjektiv) betrachtet, war es eine ziemliche Schnapsidee etwa 10
Stunden mit dem Auto zu fahren, um ein Blitzturnier über 11 Runden
zu spielen. Aber was tut man nicht alles, um endlich mal wieder am
Brett zu spielen, zumal die Unterkunft kostenfrei war.😉
Nachdem
wir also am Freitagabend in Innsbruck angekommen waren, fanden wir
nach einiger Internetrecherche (die Google Bewertung ist nämlich
sehr wichtig!) noch ein Restaurant, in welchem wir uns nach der
Autofahrt stärken konnten. Anschließend erprobte ich beim
nächtlichen Blitzen schlechtere/verlorene Stellung zu verteidigen,
was aber nur bedingt erfolgreich war.
Das
Blitzturnier begann am Samstagmorgen, um 10.00 Uhr in einem
Einkaufszentrum in Innsbruck. Die Bretter 11-60 waren im obersten
Stockwerk des Einkaufszentrums aufgebaut, wohingegen die ersten zehn
Bretter ein Stockwerk weiter unten angesiedelt waren. Vor Beginn der
ersten Runde lag an jedem Brett eine Flasche mit Desinfektionsmittel
und ein Gesichtsschutz parat. Tatsächlich entschied ich mich, wie
etwa die Hälfte der anderen Spieler auch, am Brett lieber mit Maske
zu spielen.
An
dieser Stelle muss ich einmal die Organisatoren des Turniers sehr
loben, welche stets penibel darauf geachtet haben, dass die Spieler
die Abstandsregeln einhalten und am Brett entweder eine Maske oder
einen Gesichtsschutz tragen. Ich persönlich bin der Überzeugung,
dass diese Praxis auch in Deutschland eingeführt werden sollte.
Zudem könnte durch den Gesichtsschutz auch das Argument: „Ich kann
durch die Maske nicht atmen…“ umgangen werden und wir hätten
nicht die Verbandsrunde für das kommende Jahr absagen müssen!?
Das
Einzige, was ich etwas befremdlich fand, war die Tatsache, dass die
Bretter 11-60 jeweils an einem Einzeltisch gespielt haben, wohingegen
die vorderen Bretter immer paarweise an einem Tisch platziert waren.
Zum
Turnier lässt sich sagen, dass ich gleich in der ersten Runde einen
10-jährigen Österreicher mit einer klassischen Elo von 1800 hatte,
gegen welchen in einem ausgeglichenem Turmendspiel nicht mehr als ein
Remis heraussprang. Die nächsten beiden Runden gewann ich ziemlich
locker, auch wenn sich mein Gegner in der dritten Runde nicht
unbedingt als fairer Sportsmann erwies. In der vierten Runde spielte
ich zum ersten (und einzigen Mal) in dem unteren Stockwerk gegen
einen jungen deutschen FM. Dummerweise brachte ich es fertig eine
komplett gewonnene Stellung noch zu verlieren und auch in den
nächsten beiden Runden, holte ich jeweils nur einen halben Punkt.
Markus legte hingegen wie die Feuerwehr los und holte in den ersten
sechs Runden fünf Siege (unter anderem gegen einen IM).
Allerdings
kam nun die verhängnisvolle Pause, welcher das Turnier von uns
beiden komplett zerstörte. Ich weiß nicht ob es das nepalesische
Essen, der schlechte Schlaf, das Mittagstief oder einfach Unvermögen
war (wahrscheinlich eine Mischung aus allem😉),
jedenfalls ging bei uns beiden nach der Pause in den verbleibenden 5
Runden gar nichts mehr. Ich gewann zwar in der 7 Runde gegen einen
jungen Österreicher, nur um in der achten Runde den Tiefpunkt meines
Turniers zu erleben. Gegen einen 11-jährigen Deutschen, welcher im
klassischen Schach in seinem Jahrgang die Nummer 11 der Welt ist,
verlor ich tragischerweise ein Turmendspiel, welches ich niemals
verlieren darf. Anstatt mit 5 ½ aus 8 gegen den nächsten
Titelträger zu spielen, spielte ich die nächsten beiden Runden
komplett auf Tilt, wie man im Poker sagen würde, und verlor sang und
klanglos gegen einen jungen Rumänen und einen jungen Österreicher.
Der abschließende Sieg in der letzten Runde heiterte mich auch nicht
mehr unbedingt auf, da mein Gegner mir den Sieg auf dem Silbertablett
servierte.
Somit
holte ich vor der Pause 3 ½ aus 6 und nach der Pause nur noch 2 aus
5. Markus holte vor der Pause 5 aus 6 und nach der Pause 1 ½ aus 5.
Trotz dieses etwas deprimierenden Turnierverlaufes war es ein schöner
Wochenendkurztrip 😊
Abschließend
möchte ich noch sagen, dass ich es als etwas störend empfunden habe
gegen eine Vielzahl von „Eloschädlingen“ zu spielen, bei welchen
die Blitz-Elo keineswegs die reale Spielstärke (klassische Elo)
abbildet, obwohl es recht amüsant war während dem Spielen zu
versuchen die Spielstärke meines Gegners zu erraten. Tatsächlich
fände ich es deutlich besser, wenn es eine Elo-Zahl geben würde,
welche alle Zeitkontrollen umfassen würde, sodass die Elo-Zahl
deutlich realistischer ist.
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