Sonntag, 30. August 2020

Innsbruck Blitz-Trophy: Gefangen im Kindersumpf…

(Bericht von TimG) Am Freitagmittag, dem 28.08.2020, fuhr ich mit einem gewissen Markus K. nach Innsbruck, um an der Innsbruck Blitz-Trophy teilzunehmen.
Tatsächlich beginnt diese Geschichte aber schon eine Woche vorher als Markus bei einem Onlineblitzturnier den zweiten Platz belegte. Somit erhielten er, und eine weitere Begleitperson, eine Einladung an dem Blitzturnier in Innsbruck teilzunehmen. Objektiv (und wahrscheinlich auch subjektiv) betrachtet, war es eine ziemliche Schnapsidee etwa 10 Stunden mit dem Auto zu fahren, um ein Blitzturnier über 11 Runden zu spielen. Aber was tut man nicht alles, um endlich mal wieder am Brett zu spielen, zumal die Unterkunft kostenfrei war.😉

Nachdem wir also am Freitagabend in Innsbruck angekommen waren, fanden wir nach einiger Internetrecherche (die Google Bewertung ist nämlich sehr wichtig!) noch ein Restaurant, in welchem wir uns nach der Autofahrt stärken konnten. Anschließend erprobte ich beim nächtlichen Blitzen schlechtere/verlorene Stellung zu verteidigen, was aber nur bedingt erfolgreich war.
Das Blitzturnier begann am Samstagmorgen, um 10.00 Uhr in einem Einkaufszentrum in Innsbruck. Die Bretter 11-60 waren im obersten Stockwerk des Einkaufszentrums aufgebaut, wohingegen die ersten zehn Bretter ein Stockwerk weiter unten angesiedelt waren. Vor Beginn der ersten Runde lag an jedem Brett eine Flasche mit Desinfektionsmittel und ein Gesichtsschutz parat. Tatsächlich entschied ich mich, wie etwa die Hälfte der anderen Spieler auch, am Brett lieber mit Maske zu spielen.
An dieser Stelle muss ich einmal die Organisatoren des Turniers sehr loben, welche stets penibel darauf geachtet haben, dass die Spieler die Abstandsregeln einhalten und am Brett entweder eine Maske oder einen Gesichtsschutz tragen. Ich persönlich bin der Überzeugung, dass diese Praxis auch in Deutschland eingeführt werden sollte. Zudem könnte durch den Gesichtsschutz auch das Argument: „Ich kann durch die Maske nicht atmen…“ umgangen werden und wir hätten nicht die Verbandsrunde für das kommende Jahr absagen müssen!?
Das Einzige, was ich etwas befremdlich fand, war die Tatsache, dass die Bretter 11-60 jeweils an einem Einzeltisch gespielt haben, wohingegen die vorderen Bretter immer paarweise an einem Tisch platziert waren.
Zum Turnier lässt sich sagen, dass ich gleich in der ersten Runde einen 10-jährigen Österreicher mit einer klassischen Elo von 1800 hatte, gegen welchen in einem ausgeglichenem Turmendspiel nicht mehr als ein Remis heraussprang. Die nächsten beiden Runden gewann ich ziemlich locker, auch wenn sich mein Gegner in der dritten Runde nicht unbedingt als fairer Sportsmann erwies. In der vierten Runde spielte ich zum ersten (und einzigen Mal) in dem unteren Stockwerk gegen einen jungen deutschen FM. Dummerweise brachte ich es fertig eine komplett gewonnene Stellung noch zu verlieren und auch in den nächsten beiden Runden, holte ich jeweils nur einen halben Punkt. Markus legte hingegen wie die Feuerwehr los und holte in den ersten sechs Runden fünf Siege (unter anderem gegen einen IM).
Allerdings kam nun die verhängnisvolle Pause, welcher das Turnier von uns beiden komplett zerstörte. Ich weiß nicht ob es das nepalesische Essen, der schlechte Schlaf, das Mittagstief oder einfach Unvermögen war (wahrscheinlich eine Mischung aus allem😉), jedenfalls ging bei uns beiden nach der Pause in den verbleibenden 5 Runden gar nichts mehr. Ich gewann zwar in der 7 Runde gegen einen jungen Österreicher, nur um in der achten Runde den Tiefpunkt meines Turniers zu erleben. Gegen einen 11-jährigen Deutschen, welcher im klassischen Schach in seinem Jahrgang die Nummer 11 der Welt ist, verlor ich tragischerweise ein Turmendspiel, welches ich niemals verlieren darf. Anstatt mit 5 ½ aus 8 gegen den nächsten Titelträger zu spielen, spielte ich die nächsten beiden Runden komplett auf Tilt, wie man im Poker sagen würde, und verlor sang und klanglos gegen einen jungen Rumänen und einen jungen Österreicher. Der abschließende Sieg in der letzten Runde heiterte mich auch nicht mehr unbedingt auf, da mein Gegner mir den Sieg auf dem Silbertablett servierte.
Somit holte ich vor der Pause 3 ½ aus 6 und nach der Pause nur noch 2 aus 5. Markus holte vor der Pause 5 aus 6 und nach der Pause 1 ½ aus 5. Trotz dieses etwas deprimierenden Turnierverlaufes war es ein schöner Wochenendkurztrip 😊
Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich es als etwas störend empfunden habe gegen eine Vielzahl von „Eloschädlingen“ zu spielen, bei welchen die Blitz-Elo keineswegs die reale Spielstärke (klassische Elo) abbildet, obwohl es recht amüsant war während dem Spielen zu versuchen die Spielstärke meines Gegners zu erraten. Tatsächlich fände ich es deutlich besser, wenn es eine Elo-Zahl geben würde, welche alle Zeitkontrollen umfassen würde, sodass die Elo-Zahl deutlich realistischer ist.

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