Sandhäuser Schachsommer
Nach einer kurzen Pause meinerseits, nahmen Kacper, Oliver und ich am 3. Sandhäuser Schachsommer teil, mit dem Ziel spielerische Erfahrungen zu sammeln und an DWZ und ELO zu gewinnen. Kacper hat schon an einigen offiziellen Turnieren teilgenommen, doch dies war sein Erstes mit Aufschreiben. Kacper und Oliver spielten beide im B-Turnier (DWZ<1700) und ich im A-Turnier (DWZ>1600)
Runde 1; ein wackelnder Auftakt:
Oliver und Kacper waren jeweils unten gesetzt, weshalb sie zu Beginn gegen gute Gegner spielen mussten und da war leider nicht viel zu machen. Ich hingegen war weiter oben gesetzt, konnte jedoch den Klassenunterschied nicht wirklich demonstrieren und konnte keinen guten Durchbruch finden und musste erstmal ein Remis dulden.
Runde 2; Revanchekampf:
Ich bekam, wie zuvor im Sulzfeld Open, Jonas Uhlmann mit Weiß zugelost. Die Eröffnung war etwas kompliziert aber ich gewann 2 Bauern und konnte darauffolgend entscheidend Material gewinnen.
Für Oliver und Kacper sollte es wohl nicht besser werden, denn erneut hat Lospech sie erwischt. Zwar konnten sie gut mithalten, aber der Druck der Gegner war zu groß und nach langem Kampf war nichts mehr zu holen.
Runde 3; das Blatt fängt an sich zu wenden:
Trotz dessen hat Kacper in dieser Runde spielfrei erwischt, was zwar einen Punkt verspricht, aber ich denke nicht, dass ein Spieler sich das so erwünscht.
Oliver hatte es mit einem DWZ-losen Gegner zu tun. Er kam gut aus der Eröffnung heraus und koordinierte seine Figuren sehr geschickt, was einen Königsangriff mit einem Läuferopfer (Lxh3) im 20. Zug ermöglichte. Bis zum Ende der Partie setzte er den gegnerischen König unter Druck. Den Schlusspunkt setzte er mit einem Damengewinn durch Abzugsschach und sein Gegner gab auf.
Diesmal bekam ich es mit einem starken Gegner zu tun. Ähnlich wie Oliver kam ich solide aus der Eröffnung heraus. In der Folge verrechnete ich mich jedoch und ging im Mittelspiel einen Bauern in Rückstand. Als ich schon etwas das Gefühl hatte mit dem Rücken zur Wand stand, konnte ich gerade noch so einen Weg rausfinden und rettete mich in ein Turmendspiel mit Minusbauer, welcher komplett bedeutungslos war, denn mein Turm war sehr aktiv, seiner hingegen war permanent zur Verteidigung an einem seiner Bauern gebunden.
Runde 4; gegen den Superfm1:
Soweit sein Name auf lichess, jedenfalls bekam ich das schwerstmögliche Los, indem ich zum 2. Mal hintereinander schwarz hatte und gegen FM Veaceslav Cofmann spielen musste. In der Eröffnung investierte ich etwas Zeit, erreichte aber eine ausgeglichene Stellung. Im 22. Zug bot ich ihm Remis, welches er zu erwartend trotzdem ablehnte. Am Ende erreichten wir ein Springerendspiel mit je 2 Bauern auf a+b und 4 Bauern von e-h. Obwohl ich mit einem Remis zufrieden gewesen wäre, entschied ich mich die Stellung zu verschärfen und tauschte einen Bauern am Königsflügel, was zur Ungleichheit in der Bauernstruktur führte. Trotzdem war die Stellung laut Engine immer noch ausgeglichen, bis er plötzlich einen Bauern am Königsflügel opferte/einstellte (Wie ich vermute, wollte er einem Remis ausweichen und hat es sehr übertrieben). Gleich danach opferte er den nächsten Bauern im Zentrum in der Hoffnung währenddessen mit dem König meine Bauern am Damenflügel zu holen um dort seine beiden Bauern laufen zu lassen. Obwohl ich auf Gewinn stand, war es nicht so einfach aber ich blieb cool, verlangsamte seinen Marsch am Damenflügel und machte gleichzeitig ein wenig Fortschritte mit meinen e und f Bauern. Es brauchte Zeit, aber ich konnte beide seiner Bauern vom Damenflügel entfernen und mich auf meinen Bauernvorstoß konzentrieren. Kurz darauf gab er auf und die Überraschung perfekt.
Leider soll Kacper es weiter mit guten Gegnern zu tun zu haben und sein Gegner war ihm überlegen. Oliver gelang ein starkes Remis gegen einen 1480er und blieb somit gut dabei.
Runde 5; beinahe eine perfekte Runde:
Nochmals spielten alle gegen nominell stärkere Gegner, doch wir haben uns davon nicht beeindrucken lassen.
Kacper konnte in seiner Haupteröffnung seinen Gegner überspielen, bis er im Endspiel einige Bauern vorne lag, dies hat er dann sicher runtergespielt und hat damit seine 1. Partie gewinnen können.
Oliver hat sich ebenfalls nicht einschüchtern lassen und konnte aus der Eröffnung heraus einen Bauern gewinnen. Im Mittelspiel konnte er die Fehler seines Gegners gezielt ausnutzen, somit flog dessen Stellung auseinander, was Oliver den Punkt bescherte.
Ohne dass ich es geplant hatte, verlor ich im frühen Mittelspiel meine Dame, was sich aber nicht einmal als schlecht erwiesen hat, denn als Kompensation hatte ich Turm, Leichtfigur und 2 Bauern bekommen. Nach einem abwechslungsreichen und langen Kampf, konnte ich den gegnerischen Druck auf meinen König nicht standhalten und da war leider nichts mehr zu retten.
Runde 6; wildes Gemetzel:
Hier war ich ziemlich auf mein Spiel konzentriert, weshalb ich über Kacpers und Olivers Spielverlauf leider nichts berichten kann, aber beide waren jeweils ihren Gegnern unterlegen.
Ich habe diese Runde zweifelsfrei eine meiner wildesten Partien gehabt, in der ich nicht einschätzen konnte, wer besser stand. Anfangs war ich nicht zufrieden, es wurde aber besser, als ich mich in eine Stellung rettete mit einem Turm mehr aber 3 Bauern weniger. Die Engine schätzte dies als ausgeglichen ein, jedoch konnte ich entscheidend Figuren tauschen und erreichte ein gewonnenes Endspiel.
Runde 7; Endspurt:
Nun waren wir auch wieder an der letzten Runde angekommen, für Oliver war es ziemlich schnell vorbei, nachdem sein Gegner und er in einer ausgeglichenen Stellung sich frühzeitig auf Remis einigten.
Bei Kacper kam eine Londoner Partie aufs Brett mit gegenseitiger Rochade, was Spannung angeboten hat. Jedoch verlor Kacper in der Folge eine Leichtfigur und sein König kam mehr und mehr in Bedrängnis. Da war im Endeffekt nichts mehr zu retten.
Als letztes musste ich gegen einen starken Jugendspieler spielen und war mit dem Spielverlauf zufrieden, obwohl ich durch einen isolierten d-Bauern eine kleine Schwäche hatte. Am Ende stellte er einen Bauern ein, was mir einen kleinen Vorteil versprochen hat, aber direkt darauf einigten wir uns auf Remis, da ich mir nicht ganz sicher war, ob es trotz Mehrbauer für mich gewonnen war und ein Remis gegen einen starken Gegner ohnehin in Ordnung ist. Eine spätere Engineanalyse zeigte, dass ich zwischenzeitlich die Chance verpasst habe eine Qualität zu gewinnen, was mich etwas frustriert hat.
Damit endete das Turnier mit guter Bruchsaler Beteiligung.
Oliver erreichte 3/7 Punkte und teilte Platz 58, was bei dem Gegnerschnitt eine starke Leistung ist und sich auf seinem Rating widerspiegeln wird.
Kacper hatte es mit 1/6 Punkten+spielfrei zwar nicht so einfach, aber dafür, dass es sein 1. Turnier mit aufschreiben war, ist es ein solider Start und sicherlich eine wertvolle Erfahrung, die er sich später zunutze machen kann. Er teilte sich den 81. Platz.
Für mich endete das Turnier mit 4,5/7 Punkten und Platz 14. Somit habe ich mein Hauptziel erreicht, die verlorene DWZ von 2000 zurückzuholen.
Wir gratulieren zum einen Vadim Depner (1. Platz B-Turnier) und zum anderen Karim Karakol (1. Platz A-Turnier) und freuen uns auf kommende Turniere!
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