Auch bei der 41ten Auflage des im Bruchsaler Ortsteil Untergrombach stattfindenden Opens war der SSV wieder zahlreich vertreten. Mit Erik, Tim G., Sven, Tim W., Jenni, Matthias, Jan K., Leon, Janosch und mir waren gleich zehn Bruchsaler im A-Open am Start. Linus bestritt sein erstes Turnier im B-Open und konnte sich direkt einen Namen machen. Die Organisation und Gesellschaft waren wie immer hervorragend, das Teilnehmerfeld stark und somit stand einem spannendem Turnier nichts im Wege.
Der Start verlief für die meisten von uns durchwachsen, lediglich Tim G. konnte zweimal gesetzt mit zwei Siegen starten. Leon und ich mussten trotz hohem Startrang zwei Unentschieden hinnehmen, Erik kam in seiner zweiten Runde über das Remis nicht hinaus.
Während ich selbst aus dem Trend nicht mehr hinauskam und mit dem Turnier wenngleich ohne Niederlage nicht zufrieden sein kann, verlor Tim G. eine dramatische Partie in Runde 3 und konnte in der Folge ebenfalls den Erwartungswert nicht gänzlich erfüllen. Nicht zuletzt auch wegen des jungen Talents Daniil Gusev (3ter bei der U10-EM), der Tim G., Leon und mir im Laufe des Turniers jeweils einen halben Punkt abnahm. In Leons Fall wären in dieser Partie alle Ergebnisse möglich gewesen, da der Neu-Bruchsaler nach einer bitteren Niederlage in Runde 3 eine Aufholjagd starten musste, was ihm mit 3,5/4 auch gelang. Dieses Resultat hätte bei Anwesenheit sogar für den Preis "Bestes Ergebnis der letzten drei Runden" berechtigt.
Den bittersten Abschluss erlitten Jenni und Janosch, die durch je einen heftigen Patzer das Turnier mit einer Niederlage beenden mussten. Für Jenni gleich ein zusätzlich bitterer Schlag in der DWZ-Auswertung, während Janosch fast wie Sven ziemlich exakt auf dem Erwartungswert abschloss. Tim W. gewann die Partien, die er gewinnen musste und darf sich am Ende über einen kleinen Wertungszahl-Zuwachs freuen. Zusätzlich reichte das Ergebnis sogar für den 3. Ratingspreis in der Kategorie <1950.
Matthias sicherte sich durch ein Remis in der letzten Runden eine gute Turnierperformance und konnte seine DWZ wieder auf über 1700 befördern. Jan K. reichten in dem starken Gegnerfeld 2 Punkte, um seinen eigenen Erwartungswert knapp zu übertreffen und seine Zahl zu bestätigen. Linus musste sich im B-Open nur dem Badischen Original Bernd Anderer geschlagen geben und auch diesen hatte er eigentlich schon an die Wand gespielt. Somit reichte das Ergebnis am Ende für den 2. Preis in der Kategorie U18 bis U20. Ein starkes Turnier zum Auftakt, dem sicher noch viele weitere folgen werden!
Wie schon so oft in letzter Zeit stand jedoch Erik im Mittelpunkt des Scheinwerferlichts. Nach dem Remis in Runde zwei legte er stark nach und gewann mehrere vermeintlich remisliche Stellungen. Im Laufe des Turniers musste er sich nur dem Top-Seed IM Ruben Köllner geschlagen geben.
In der Schlussrunde traf er mit Alexander Doll auf einen alten Bekannten, der schon beim letzten DWZ-Turnier ein Gegner in Eriks Gruppe war. In einer hochdramatischen Partie opferte Alex eine Figur für starken Königsangriff und hätte damit wohl auch erfolgreich sein sollen:
Doll, A - Eberhart, Stellung nach 19...S6e7 |
Im Diagramm schlägt Weiß durch mit 20.Lxg8 Sxg8 21.Lh6+! Sxh6 22.Dg6+ Kh8 23.Dxh6+ Kg8 24.Dg6+ Kh8 und 25.Te4 nebst matt. Stattdessen folgte 20.Ld2 (Idee direktes Te4-g4) 20...d5 21.Lxd5? und dieses zweite Figurenopfer war dann zu viel. Nach 21...Dxd5 kann Weiß mit 22.Dg4+ noch ins Dauerschach einlenken, doch nach dem geplanten 22.Te4 kam einfach 22...Tf7 und der schwarze König entkommt über f8. Eine starke Verteidigung von Erik, die letztlich den Sieg einbrachte.
Mit herausragenden 5,5 Punkten belegt Erik damit nur aufgrund der schlechteren Zweiwertung in der Gesamtrangliste Platz 7 (punktgleich bis Platz 4!). Ich vermute mal, dass dies das bislang beste Ergebnis eines SSV-Spielers beim Untergrombach Open darstellt?! Für dieses Resultat gab es den 1. Ratingpreis in der Kategorie <2100 (Elo). Glückwunsch! Ein fantastisches Turnier und es wächst die Erkenntnis, dass wir wohl diesen Erik ganz dringend auch wieder zur nächsten Badischen Meisterschaft schicken müssen.
Neben den eigenen Spielern haben uns natürlich auch andere Züge, Ideen und Partie bei diesem Turnier beeindruckt. Prägend waren besonders zwei Turmendspiele von Pascal Nied (SC Untergrombach), die Freud und Leid beim Schach perfekt wiedergeben konnten:
Nied - Rügert, Runde 3, Weiß am Zug |
In der dritten Runde konnte Pascal gegen Jonathan Rügert (SF Neureut) aus einer Gewinnstellung nicht mehr als dieses Turmendspiel machen. Statt des korrekten Remis folgte jedoch der Super-GAU mittels 1.Te6+?? und nach 1...Kf5 hängt der weiße Turm und es droht matt auf h1. Weiß konnte nur noch aufgeben.
Die andere Seite der Medaille zeigte Pascal hingegen im Turmendspiel in der letzten Runde, wo er mit einem Studien-Manöver den vollen Punkt einfuhr:
Nied - Barikzai, Runde 7, Weiß am Zug |
Pascal demonstrierte schnörkellos den Gewinnplan mittels 1.Kg8 Tg1+ 2.Kh8 Tf1 3.Ta6+ Kxh5 4.Kg7 Tg1+ 5.Kh7 Tf1 6. Ta5+ Kh4 7.Kg6 Tg1+ 8.Kh6 Tf1 9.Ta4+ Kh3 10.Kg6 Tg1+ 11.Kh5 Tf1 12.Ta3+ Kh2 13.Txa2+ 1-0
Diese Fahrstuhlfahrt mag dem ein oder anderen bekannt vorkommen. Sie wurde von Emanuel Lasker im deutschen Wochenschach veröffentlicht und ist daher als das "Lasker-Manöver" bekannt:
Diese Fahrstuhlfahrt mag dem ein oder anderen bekannt vorkommen. Sie wurde von Emanuel Lasker im deutschen Wochenschach veröffentlicht und ist daher als das "Lasker-Manöver" bekannt:
Starke Kenntnis einer sonst für die Praxis als wohl eher unwichtig eingestuften Studie, die hier den vollen Punkt besiegelt hat. Derartige Lösungen möchten wir natürlich auch im nächsten Jahr, beim 42. Untergrombach Open, gerne wieder sehen!
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