...von TimG, Joscha und Fabian gibts hier. Ein Bericht von Tim liegt vor. Die Ergbnisse sehen fast "korrekt" aus, +1 bei Tim und Joscha, -1 bei Fabian. Aber lest selbst:
9. Krefelder Pfingstopen 2022
Am 03.06.2022 fuhren wir zu viert (Fabian, Joscha, Markus und ich) ins Ruhrgebiet nach Krefeld. Da Fabian im Anschluss daran mit dem Rad weiter nach Hamburg wollte, nutzte er die deutsche Bahn, wohingegen der Rest mit dem Auto aufbrach. Glücklicherweise kamen wir sehr gut durch und hatten, nach dem Einchecken ins Hotel, noch etwas Zeit vor der ersten Runde. Da Krefeld nicht der Traum eines jeden Autofahrers ist, griffen wir auf das 9€ Ticket der Deutschen Bahn zurück. Dadurch, dass sich direkt vor dem Hotel und dem Spiellokal eine Haltestelle befand, sollte dies kein Problem werden.
Das Spiellokal der Krefelder war ein eigenes Haus, welches wohl, mindestens zum Teil, dem Schachverein zu gehören scheint. Ebenso standen fast ausschließlich Holzbretter bereit, was bei knapp 80 Brettern sehr ungewöhnlich ist. Im Erdgeschoss fanden jeweils die ersten 55 Paarungen statt, während im Keller die letzten Bretter zu finden waren. Ein Freund von Joscha aus (vergangenen) „Zockertagen“ spielte ebenfalls das Turnier mit und musste, bis auf die letzte Runde, jeweils mit dem Keller vorliebnehmen. Trotzdem ein sehr gutes Turnier von ihm, wenn man bedenkt, dass er zuvor nur im Internet gespielt hat und aus dem Stand eine Performance von 1531 spielte!
Die Bedenkzeit war eher ungewöhnlich. So wurde mit Inkrement gespielt (30 sec) und 90/40 + 15 Minuten. Den Umstand, dass es nur 15 Minuten und keine 30 Minuten dazugibt, bekam ich erst während der ersten Runde mit, als mein Sitznachbar in sehr guter Stellung einfach auf Zeit verlor. Manch ein anderer, lernte die Zeitkontrolle erst in Runde vier kennen…
Nach der ersten Runde hatten wir alle einen Punkt auf dem Konto. Während Markus aus der Eröffnung gewann und Fabian auch wenig später souverän gewann, mühten sich Joscha und ich ab. Mein Gegner leistete sogar derartigen Widerstand, dass erst nach 4 ½ Stunden meine Dame entscheidend in die gegnerische Stellung eindrang und ich endlich zurück ins Hotel konnte. Nach mir lief nur noch eine weitere Partie im Turniersaal (wird später noch relevant).
Runde 2 bescherte Joscha eine Null gegen einen bestens vorbereiteten Titelträger. Kann mal passieren! Fabian fiel leider, nachdem er lange mitgehalten hatte, auf einen Trick seines Gegners rein. Markus gewann wieder ziemlich souverän und ich spielte lange ein besseres Springerendspiel, bis mein Gegner aufgab. Erneut war ich wieder einer der letzten Spieler.
In der folgenden Nachmittagsrunde durfte ich am Nachbarbrett bewundern, wie Markus seinen Gegner überfuhr, wohingegen ich verdientermaßen zum ersten Mal verlor. Joscha spielte unglaublich schnell und schaffte es am Ende fast wieder auf die Startzeit von 90 Minuten zu kommen. Fabian spielte nach eigener Aussage natürlich wieder fürchterlich, stand aber niemals schlechter und holte den vollen Punkt. Somit stand Markus bei 3/3 und der Rest bei 2/3.
In Runde 4 spielte Markus auf der Bühne gegen den späteren Turniersieger und musste erst im ungleichfarbigen Läuferendspiel die Segel streichen. Sicherlich der am härtesten erkämpfte Sieg des Turniersiegers in diesem Turnier! Fabian zeigte erneut, dass er gegen 2000+ lange mithalten kann, aber auch diesmal reichte es leider nicht für etwas Zählbares. Joscha hatte schnell zwei Mehrbauern und führte das Endspiel sicher zum Sieg. Ich war zum ersten Mal nicht einer der letzten im Turniersaal, da ich schon nach 15 Zügen komplett auf Gewinn stand und der Gegner nach 20 Zügen ein Einsehen hatte.
Am Nachmittag ging ich wieder zu meinem alten Rhythmus über und spielte als vorletztes Brett im Turnier. Interessanterweise waren mein Gegner und ich uns nach der Partie einig, dass ich nach der Eröffnung ziemlich pleite stand. Der Computer widerspricht diesem Eindruck vehement und zeigt fast durchgängig schwarzen Vorteil an. Nachdem mein Gegner einen Bauern einstellte, war auch mir langsam klar, dass ich gutstehen muss. Leider hatte ich meine Nerven nicht im Griff und musste schlussendlich sogar noch aufgeben. Besser machte es Markus, indem er den Gegner wieder in der Eröffnung erwischte. Joschas Partie war meiner sehr ähnlich und Fabian verlor leider auch die zweite Runde, diesmal gegen einen starken Jugendspieler.
Trotz dieser Rückschläge spielten wir alle einen sehr guten letzten Tag (zumindest was die Ergebnisse angeht) und holte 7 ½ / 8. Ob der Grund hierfür das Essen, die Getränke (natürlich in Maßen) oder die morgendliche Suche nach dem zweiten Zimmerschlüssel war, blieb unbeantwortet… Jedenfalls gewann ich erneut wieder ziemlich schnell meine Morgenrunde, nachdem Markus mir am Vorabend erklärte, wie man gegen nominell schwächere Gegner gewinnt. Joscha und Fabian waren sogar noch schneller fertig, sodass nur noch Markus gegen einen überraschend starken französischen Gegner spielte. Schlussendlich einigte man sich in einem ausgeglichenen Endspiel auf Remis.
Dadurch, dass wir alle relativ früh fertig waren, konnten wir uns mit Pizza für die letzte Runde stärken, was auch dringend nötig war. Fabian spielte eine komplett wilde Partie und sein Gegner hatte schon ein Matt in 3 auf dem Brett. Zum Glück für Fabian vertauschte er die Zugreihenfolge und verlor einfach eine Figur. Diesen materiellen Vorteil verwertete Fabian dann zu 4/7. Joscha „opferte“ früh seine Dame für Turm und Springer und stand ziemlich schlecht. Allerdings weigerte sich seine Gegnerin ihre Bauern und ihren König zu schützen und jagte den weißen König sogar noch auf das sicherste Feld auf dem ganzen Brett. Am Ende wurde dementsprechend der schwarze König sehenswert mattgesetzt und Joscha stand bei 5/7. Markus spielte gegen einen jungen Ukrainer und konnte erst ganz am Ende mit einem Opfer die gegnerische Verteidigung durchbrechen. 5 ½ / 7 am Ende und Platz 7 in der Abschlusstabelle! Ich hob mir die Krönung meiner langen Partien für die letzte Runde auf. Rein von der Spielzeit her, habe ich sicherlich 1 bis 2 Partien mehr, als die anderen drei gespielt. Nach Zug 20 spielte mein Gegner schon auf Inkrement und wurde sichtlich nervöser. Wenig später nutzte ich 1/3 meiner verbliebenen Zeit um einen, aus meiner Sicht (fast) Gewinnzug zu machen, um a tempo vom Gegenteil überzeugt zu werden. Nachdem ich einen taktischen Schlag ausließ und in seiner Zeitnot unglaublich schlecht spielte, stand ich nach der Zeitgutschrift sehr unangenehm und bald komplett auf Verlust. So langsam standen auch immer mehr Leute um unser Brett herum und sind wahrscheinlich nach dem weißen Bauerneinzug, wie ich auch, von einem Sieg meines Gegners ausgegangen. Allerdings stellte sich dies als schwieriger als gedacht heraus und schon bald blieb ihm nur ein Dauerschach übrig. Nachdem er diese nicht wollte, stand ich auf einmal wieder auf Gewinn, als innerhalb von 5 Halbzügen 3 Bauern die Grundreihe erreichten. Im Endspiel mit Dame + Turm gegen Dame und 3 Bauern musste er, um das Matt zu verhindern, die Dame geben und in Folge dessen auch die Partie nach 98 Zügen aufgeben. Natürlich die letzte Partie im Turnier... Somit auch 5/7 bei mir.
Abschließend für alle doch noch ein gutes Turnier, auch wenn das Rating der Gegner meist nicht deren tatsächliche Spielstärke wiederspiegelte. Mal schauen, ob wir vielleicht nochmal wiederkommen;)
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