Sonntag, 29. Januar 2023

Badische Jugendeinzelmeisterschaften 2023

Ich bin leider etwas im Verzug, aber hier noch der Bericht von Erik zu seinem sehr erfolgreichen Turnier:

Am Montag den 02.01.2023 sind Jan und ich zur BJEM gefahren an der Sportschule Schöneck. Vor Rundenbeginn hatten wir nochmal Zeit die Umgebung zu durchsuchen, denn es war für uns beide unser 1. Mal an dieser Sportschule und wir wurden auch in unser Zimmer zugeteilt. Schon kurz nach dem Mittagessen war es dann auch schon soweit, die Auslosung war raus und es konnte losgehen.

Runde 1:

Jan war in dem offenen Turnier U25 weiter unten gesetzt, somit wurde er hart auf die Probe gestellt, ich hingegen war 2.gesetzt in der U18, wobei der Unterschied danach ziemlich gering war, somit hatten mein 1. Gegner und ich einen DWZ-Unterschied geringer als 100 Punkte und Pascal Nied war mit seinen 2100 DWZ klar favorisiert.

Jan kam im 1. Spiel gegen Jonas Uhlmann gut aus der Eröffnung heraus, jedoch konnte sein Gegner sich gut zurückkämpfen. Im Laufe der Zeit kam Jan etwas in Schwierigkeiten bis er am Ende 2 Bauern gegen Bauer und Läufer hatte, was in diesem Fall verloren war, aber als sein Gegner sich für den falschen Königszug entschieden hat, war es tatsächlich Remis durch Zugwiederholung.

Bei mir ging Anfangs ein Bauer verloren, zwar hatte ich etwas Kompensationen dafür aber trotzdem stand ich etwas schlechter. Diesen gewann ich später zurück und das Spiel wurde immer wilder. Am Ende konnte ich trotz etwas Zeitnot meine Pläne besser durchsetzen und gewann entscheidend Material als auch die Partie.

Damit hatten wir einen guten Start ins Turnier und nach dem Abendessen gab es ein Tandemturnier, denn es wurde für das ganze Turnier ein Freizeitprogramm organisiert. Wir wurden in zufälligen Teams ausgelost um sich besser kennenlernen zu können. Meine Teamkameradin und ich erreichten am Ende 50%. Bei Jan bin ich mir nicht ganz sicher, aber sein Team war jedenfalls oben dabei.

Runde 2:

Morgens gab es um 8 Uhr Frühstück und schon um 8.30 Uhr fing die Runde an, was ziemlich hart und zeitlich knapp war, aber daran konnte man auch nichts ändern. Jan geriet in dieser Runde einen Bauer in Rückstand und zunehmend unter Druck. Zwischenzeitlich übersah er leider die Gelegenheit einen Turm zu gewinnen und verlor schließlich.

Wie Jan geriet auch ich früh unter Druck und habe mich mit einem Qualitätsopfer etwas retten können. Zwar stand ich schlechter, aber danach erhöhte ich den Druck und gewann die Qualität zurück. Als beide in Zeitnot waren, konnte ich trotz Bauer mehr im T+L gegen T+S nicht den Sack zumachen und einigten uns auf Remis.

Runde 3:

Jan kam solide aus der Eröffnung heraus und die Stellung war längere Zeit ausgeglichen, bis Jan auf schöner Weise eine Qualität gewonnen hat. Inzwischen hatte Jan einen taktischen Trick übersehen, der für gegnerischen Vorteil gesorgt hätte, stattdessen hat sein Gegner die Chance nicht genutzt und tauschte alle Figuren ab, bis Jan im T vs S Endspiel das Spiel für sich entscheiden konnte.

Ich habe mir im Mittelspiel Vorteile erschaffen können und hatte das Läuferpaar für das Springerpaar. Die Figuren meines Gegners waren kurzzeitig befestigt und es war laut Engine +5. Unglücklicherweise konnte er sich befreien und ich habe mich für falsche Abtausche entschieden, da ich dachte ich könnte trotzdem noch gewinnen. Jedoch musste ich schnell akzeptieren, dass nicht mehr als ein Remis möglich war.

Dieses Mal wurden sportliche Aktivitäten organisiert und wir haben Völkerball als auch Fußball gespielt. Erneut hat dies ziemlich viel Spaß gemacht!

Runde 4:

Am Mittwoch war nur eine Runde angesagt, da eher die Freizeitaktivitäten im Fokus waren. Trotzdem begann nach wie vor das Frühstück um 8 Uhr und eine halbe Stunde später die Runde.

Ich habe mich ziemlich selbstbewusst gefühlt, denn ich wusste die ersten beiden Eröffnungszüge meines Gegners und habe mich am Abend zuvor noch vorbereitet. Wie sich aber herausstellte, verlief die Eröffnung nicht nach Plan und ich war im Mittelspiel 2 Bauer in Rückstand. Zu meinem Glück hat mein Gegner die Dame auf ein falsches Feld gezogen, somit konnte ich durch einen taktischen Trick einen Bauer und Läufer gewinnen. Statt es irgendwie noch zu versuchen, gab mein Gegner sofort danach auf. Eigentlich kein gutes Spiel von mir, aber es reicht nun mal ein Patzer des Gegners um die Partie noch zu retten. Damit war ich zum ersten Mal im Turnier vor Jan fertig.

Für Jan, der bis dahin ein starkes Turnier spielte, konnte es nur besser werden, denn er ist sehr gut aus der Eröffnung gekommen, hatte früh einen Bauer gewonnen und gleichzeitig aktivere Figuren. Später gelang es ihm auch den gegnerischen Springer einzusperren. Mit Leichtfigur mehr war alles nur noch Formsache. Die Partie dauerte noch ein bisschen, da sein Gegner noch bis zum Matt gespielt hat, aber Jan lies nichts anbrennen und setzte auch Matt.

Die 1. Freizeitaktivität des Tages fand nach dem Mittagessen statt und kostete wahnsinnig viel Mühe und Vorbereitung unter den Organisatoren. Wir wurden in 3er Gruppen aufgeteilt und spielten Rallye 2.0. Kurz gefasst: Einer in der Gruppe hat gewürfelt und man ist immer auf eine bestimmte Zahl gelandet, welche man suchen musste. Im ganzen Gebäude waren diese verteilt und wenn man diese gefunden hat, dann wusste man, wo man hingehen muss. Dort hat man zur passenden Zahl eine Frage gestellt bekommen. Wenn man diese richtig beantwortet hat, dann konnte man erneut würfeln und dasselbe passierte in der Reihenfolge, wie oben beschrieben. Sobald man 80 Punkte hatte, war man am Ziel. Sollte man eine Frage falsch beantwortet haben, musste man in einen Raum gehen und bekam eine Strafe. Meiner Meinung war diese Freizeitaktivität am besten. Mein Team ist 3. geworden. Jans Team war soweit ich weiß am Anfang gut dabei, aber sind an einer Zahl sehr lange stecken geblieben und somit rutschten sie weiter nach hinten.

Nach dem Abendessen haben wir Quidditch gespielt. Auch das war sehr cool, auch weil es was Neues war. Wir spielten bis ungefähr 21-22 Uhr und dann machten Jan und ich uns auf dem Weg ins Zimmer. Wir beide wussten, dass der nächste Tag eine richtige Herausforderung sein wird. Jan musste mit schwarz gegen einen 1700er spielen und ich, wie ich schon zuvor erwartet hatte, mit schwarz gegen Pascal. Bis dahin hatte Pascal alle Spiele gewonnen und das auch ziemlich deutlich. Als ich seine 4. Runde neulich mal angeschaut hatte, stellte ich fest, dass er über 20 Züge genau die Züge gespielt hat, welche die Engine vorgeschlagen hat. Dies zeigt, wie gut vorbereitet er für dieses Turnier kam. Jan und ich bereiteten uns noch vor solange wir noch konnten, bis wir dachten, wir hätten ausreichendes Wissen über die Eröffnung, die wir gespielt haben.

Runde 5:

Jan entschied sich eine Eröffnung zu spielen, welche er zum ersten Mal spielte. In der Eröffnung steht schwarz in der Regel etwas passiv, aber diese ist dafür nicht allzu kompliziert und die Ideen für schwarz sind natürlich. Somit stand Jan nach der Eröffnung solide und die Stellung war ausgeglichen. Der Klassenunterschied war lange Zeit nicht zu erkennen und Jan gewann einen Bauer und stand ziemlich gut. Leider konnte Jan diese starke Leistung nicht mehr konstant halten und als er den Bauer zurückverloren hatte, war der Druck ziemlich hoch. Kurz darauf stellte er, durch ein taktisches Übersehen, eine Leichtfigur ein und im Endspiel hatte er keine Chance mehr und reichte seinem Gegner die Hand. Schade! Aber die ersten 10 bis 15 Züge waren meiner Meinung nach herausragend.

Ich persönlich war mir unsicher, ob ich noch den Titel anstreben sollte, denn ich war einen ganzen Punkt hinter Pascal oder ob ein Remis in Ordnung geht, mit der Idee den 2. Platz anzustreben( Ich war nach Runde 4 auf Platz 2). Während des Spiels machte Pascal mir den Eindruck, dass er auf Sieg spielen wollte, um den Deckel drauf zu legen, denn als ich die Berliner Verteidigung spielte hat Pascal, statt früh Damen zu tauschen und eine Variante zu spielen, die eher Remis ist, die Stellung komplex gehalten, wo alles möglich war. Ehrlich gesagt, habe ich das vor dem Spiel genauso erwartet. Ich entschied mich somit etwas zurückzuhalten und Pascal kommen zu lassen. Nach 15 Zügen merkte ich, dass ich mich gut gewehrt habe und habe mich entschieden es wenigstens zu versuchen auf Sieg zu spielen. Somit ging in im 20. Zug „All in“ und opferte mein Läufer für einen Bauern auf h3. Laut Engine war dies tatsächlich der beste Zug und meine Fortsetzung nach dem Opfer war perfekt und als Resultat hatte ich im Endspiel T+L vs T+S 4 Bauer mehr und Pascal gab auf. Damit waren Pascal und ich Punktgleich mit 4/5 Punkten und der Titel war wieder in Sicht.

Runde 6:

Nach dem Spiel gegen Pascal hatte ich leider nur 1 Stunde um mich nach der ganzen Anstrengung zu erholen und dann ging es auch schon mit der nächsten Runde weiter. Zwischendurch sah ich meine Chancen auf einen Sieg hoch, da mein Gegner im Springerendspiel einen isolierten d-Bauer hatte. Leider konnte ich meine Ideen nicht wie geplant durchsetzen und wir einigten uns auf Remis.

Jan hatte anfangs Schwierigkeiten in der Eröffnung aber konnte sich befreien und im Endspiel S+S vs S+L hatte er einen extra h-Freibauer. Wie ich, konnte Jan seine Pläne nicht gewünscht durchsetzen und spielte remis.

Pascal ist wieder auf Platz 1 vorgerückt, als im Endspiel die Stellung ein wenig besser für Pascal aber wahrscheinlich trotzdem remis war, sein Gegner plötzlich einzügig eine Qualität einstellte und wenig später mattgesetzt wurde. Es sollte für mich nicht besser werden, denn für die letzte Runde hatte Pascal den absoluten Underdog des U18-Turniers, welcher 0 Punkte und eine DWZ von 800 hatte, zugelost bekommen hatte. Die Träume auf den Titel und die Deutschen Meisterschaften waren somit so gut wie verschwunden.

Somit beschloss ich mich beim letzten Freizeitprogramm teilzunehmen. Wir haben 12 Runden Chaos-Schach gespielt mit immer wechselndem Modus. Ein Modus beispielsweise war, dass die Bauern schräg fahren und vorwärts schlagen. Ich erreichte 50%, bei Jan bin ich mir nicht ganz sicher, aber ich glaub er war knapp unter 50%. Insgesamt war es ziemlich lustig aber auch schwer sich an die verschiedenen Regeln zu gewöhnen.

Runde 7:

Hier werde ich mich kurz halten, denn mein Gegner hat sich gut vorbereitet und benutzte meine eigene Medizin gegen mich, indem er mich am Königsflügel überrannt und mattgesetzt hat. Pascal hatte zuvor, wie erwartet, früh gewonnen, ist somit badischer Meister in der U18 und wünschen ihm viel Glück bei der deutschen Jugendeinzelmeisterschaft im Pfingsten.

Jans Stellung war längere Zeit ausgeglichen aber die gegnerischen Figuren wurden immer aktiver und Jan verlor im Endspiel mehrere Bauer und gab auf.

Somit endete das Turnier für Jan mit 3/7 Punkten und Platz 9 und ich bin unglücklicherweise wegen einer Buchholzsumme von 144 zu 143,5 und 4,5/7 Punkten auf Platz 3 abgerutscht.

Schade, dass Jan und ich am Ende etwas nachgelassen haben, aber es hat trotzdem viel Spaß gemacht und es war find ich ein gut organisiertes Turnier auch mit guter Unterkunft und Versorgung. Dies war dann auch meine letzte BJEM, da es mein letztes Jahr als Jugendspieler ist.

Nichtsdestotrotz konnten wir viel Erfahrung sammeln und wir spielten jeweils besser als unsere Erwartung. Jan biegt seinen schwierigen Saisonstart wieder zurecht und holt an DWZ wieder auf und ich konnte endlich die 1900 DWZ überschreiten. Außerdem haben wir meiner Meinung nach gezeigt, dass uns mehr zuzutrauen ist, als unsere jeweiligen Wertungen vor als auch nach den badischen gibt. Sicherlich sind wir heiß noch mehr an DWZ diese Saison zu gewinnen, ob dies gelingt bleibt abzuwarten.






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