Bericht von Matthias:
Während unsere erste Mannschaft gegen eine „übermächtige“ Ettlinger Mannschaft, welche bemerkenswerter Weise im Halbfinale nicht einmal gegen den KSF angetreten ist, im Viertelfinale gestoppt worden ist, so hatte die zweite Pokalmannschaft heute noch die Möglichkeit auf eine Sensation und auf einen Einzug in das Pokalfinale. Leider hat sich im Vorfeld die Absage von Harry ergeben, allerdings haben wir mit Jenni einen starken Ersatz finden können, sodass wir durchaus motiviert das kommende Auswärtsspiel in Neureut erwartet haben.
Der Beginn der Runde ist auch durchaus vielversprechend gewesen: An Brett 4 hat sich Jan K. zunächst nicht ganz wohl in der Eröffnung gefühlt und stand auch eine Weile gedrückt, allerdings hat er sich in eine geschlossene Stellung mit Springer und Läufer gegen ein Läuferpaar (auf beiden Seiten sind noch die Türme zusätzlich vorhanden gewesen) retten können, welche die Dynamik des Spiels auf beiden Seiten stark eingeschränkt hat.
An Brett 2 bin ich vielversprechend gegen eine „unambitionierte“ Variante (zumindest dem Wortlaut von GM Smerdon nach) gestartet, welche sich überraschend ergeben hat (in der Pokalrunde des vergangenen Jahres wurde von meinem Gegner noch eine kritischere Variante gewählt), wobei der Gegner recht schnell einen Damentausch angeboten hat, welcher meiner Erfahrung nach nicht zu meinen Gunsten ausgefallen wäre.
Jenni und Tim W. sind an den Brettern 3 und 1 zunächst solide aus der Eröffnung gekommen, wobei sich bei Tim W. Stück für Stück zusätzliche dynamische und taktische Elemente ergeben haben.
Nun zu den Ereignissen: Der Gegner von Jan K. hat sich in der geschlossenen Stellung nicht zurechtgefunden und hat dementsprechend ein Remis angeboten, welches im Nachhinein auch ein tolles Ergebnis und eine Bestätigung der soliden Leistung gewesen wäre. Allerdings ist zu diesem Zeitpunkt die Stimmung und die Gesamtsituation bereits ein wenig gekippt gewesen (Jenni ist in der Eröffnung von dem Gegner überrannt worden und materiell auch schon im Nachteil gewesen, während ich in eine sehr forcierte und furchtbar komplizierte Variante gestolpert bin, welche ich mir vor ungefähr 2 Jahren einmal angeschaut hatte und in welcher ich einen Minusbauer mit Aktivität zu kompensieren versuche), weswegen ich dazu geraten habe, die Partie noch ein wenig weiterzuspielen. Die Fortsetzung der Partie an Brett 4 hat sich zunächst auch zu unseren Gunsten gestaltet, allerdings ist dann wohl auch was Kritisches passiert und die ehemalig solide Bauernstruktur ist komplett in sich zusammengefallen und ein einziehender Freibauer hat den Verlust besiegelt. 0-1
Tim W. hat sich an Brett 1 mehr und mehr in seine Partie gegen einen starken Gegner gekämpft und hat eine tolle taktische Variante und eine vielversprechende Springerroute für sich entdecken können, die auf mehreren Ebenen einen Qualitätsgewinn versprochen hat, während die Koordination der Figuren des Gegners zeitweise ein wenig unterbrochen gewesen ist. Allerdings hat der Gegner wirklich mit allen Mitteln versucht, die Komplexität der Partie zu erhöhen, sodass die Partie chaotisch, wild und von taktischer Natur geprägt gewesen ist. Schließlich hat sich das das von Tim W. Erkämpfte dann leider doch nicht durchgesetzt und der Gegner hat sich in das Abtauschen von vielen Figuren und in ein nicht ganz uninteressantes Turmendspiel und in ein Remis retten können. 0,5 – 1,5
Mein Gegner hat, vermutlich richtiger Weise, in einem damenlosen Mittelspiel seinen Mehrbauer für Aktivität zurückgetauscht, wobei aufgrund eines unsicheren Königs auf meiner Seite bald der Mehrbauer wieder für ihn zurückgewonnen werden und im Anschluss auch die richtige Idee zur Reduzierung meines Gegenspiels gefunden werden konnte. So ist ein Springerendspiel mit Minusbauer auf meiner Seite entstanden, welches vermutlich an sich gerade noch zu halten gewesen wäre, wenn ich in Zeitnot, und kurz vor dem 40ten Zug, nicht in eine zu radikale Variante gewechselt wäre, welche leider final zu einem zweiten Minusbauer und zum Verlust geführt hat. 0,5 – 2,5
Überraschenderweise hat der Gegner von Jenni an Brett 3, vielleicht eine Mischung aus Zeitnot und dem Erfahren des Mannschaftssieges, seine dominante Stellung komplett aufgegeben und einen Damentausch forciert, welcher voraussichtlich eher Jenni weitergeholfen hat. Infolgedessen sind die Figuren des Gegners eher koordinationslos gewesen, während Jennis Turm und die weit vorgezogenen Bauern immer mehr an Bedeutung gewonnen haben. In entscheidender Weise hat dann auch noch Jenni mit einem Zwischenschach eine Figur gewinnen können, während der eigene König, zusammen mit dem Turm und den vorgezogenen Bauern, dann unaufhaltbar zum Sieg geführt haben. 1,5 – 2,5
Abschließend lässt sich sicherlich festhalten, dass das Erreichen des Pokalhalbfinales für die 2. Mannschaft ein Erfolg gewesen ist und dass heute einfach das allseits bekannte „Quäntchen Glück“ gefehlt hat, um aus dem Erfolg die Sensation zu machen.
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