Bericht von Tim G.
Der erste Spieltag führte uns dieses Jahr zum Nachbarschaftsduell nach
Untergrombach. Wir gingen zwar davon aus, dass Untergrombach nicht, wie am
ersten Spieltag der vergangenen Saison, mit einer fast reinen „Jugendmannschaft“
spielen würde, aber so stark hatte sie dann keiner von uns erwartet. Bei uns
fehlte Tim W, wodurch Jan Keller zu seinem Debut in der ersten Mannschaft kam.
Dadurch lief vielleicht etwaige Vorbereitung der Untergrombacher ab Brett 4 ins
Leere und tatsächlich holten wir an den hinteren vier Brettern 3 ½ von 4
Punkten. Was meiner Meinung nach aber nicht wirklich mit den Eröffnungen zu tun
hatte 😀
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SC Untergrombach 2 - SSV Bruchsal
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Jenni hatte mit Weiß einen Bauern weniger aber dafür immer aktive
Figuren. Die Frage, welche die Partie bestimmte war, ob Schwarz sich mit c5
befreien kann. Wenn ja sollte Schwarz anschließend sehr gutes Spiel haben.
Allerdings fand Jennis Gegner nicht den richtigen Moment und somit brach die
schwarze Stellung in sich zusammen, womit Jenni uns in Führung brachte.
Lukas
spielte gegen einen Titelträger wieder auf seine ganz eigentümliche Art und
Weise. So spielte er mit einem Minusbauer zielstrebig gegen den kurz rochierten
schwarzen König. In dem Chaos verlor der Untergrombacher mit wenig Zeit den
Überblick und musste aufgrund des baldigen Materialverlustes aufgeben.
Mit
dieser Führung im Rücken gab ich meine Partie unentschieden. Nachdem mein Gegner
mit der gewählten Variante keine großen Ambitionen zeigte (ich aber auch nicht),
dachte ich zwischenzeitlich in Vorteil zu kommen. Jedoch spielte mein Gegner
anschließend sehr aufmerksam und sogar der Stich einer Wespe brachte ihn nur
kurz aus dem Konzept. Somit einigten wir uns aufgrund des reduzierten Materials
und der Bauernstruktur auf eine Punkteteilung.
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Der Berichterstatter mit wenigen Gewinnambitionen auf beiden Seiten
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Als anschließend Janosch seinen
Gegner mit Schwarz auch noch völlig überspielte, fehlte nur noch ein Punkt zur
Überraschung. Mit Schwarz spielte er seine geliebte Eröffnung und als Weiß sich
mit einem Bauernzug selbst schwächte und die Figuren nicht schnell genug
entwickelte, nutzte er diesen Fehler gnadenlos aus. Selbst in der
Schlussstellung, in welcher jeder noch drei Figuren hatte, hatten zwei der
weißen Figuren noch keinen Zug gemacht.
Zu diesem Zeitpunkt sah es an den
anderen Brettern nicht besonders gut aus. Bei Joscha war es klar, dass er sich
sehr lange wird verteidigen müssen. Erik und Jan standen ebenfalls gedrückt und
bei Martin war völliges Chaos auf dem Brett.
Tatsächlich holte dann Stefan gegen
Erik den ersten Sieg für die Gastgeber. Erik wurde mit Schwarz zusehends weiter
nach hinten gedrängt. In dem resultierenden Endspiel mit jeweils Turm und
Springer hatten die schwarzen Figuren Schwierigkeiten, überhaupt Felder zu
finden und aus praktischer Sicht war die Stellung kaum zu halten. Folglich
musste der letztjährige Topscorer der gesamten Liga! diesmal seinem Gegner die
Hand reichen, was aber dank der Siege der anderen zu verschmerzen war.
Jan
spielte eine sehr ruhige Partie gegen einen der Jugendstars von Untergrombach.
Zwar stand er immer etwas passiv, aber es war auch nicht einfach für Weiß,
Fortschritte zu machen. Mit zunehmender Spielzeit sah es dann so aus, als ob
sich doch der nominell deutlich stärkere Spieler durchsetzen würde, als er einen
Bauern gewann. Jedoch spielte Jan in dieser Phase sehr schön aktiv mit seinen
Figuren und stellte den Untergrombacher in einem Turmendspiel vor die Frage, ob
er zwei Bauern für einen aktiven König geben möchte oder lieber Remis machen
will. Nach langem Nachdenken entschied er sich, zum Missfallen seiner
Mannschaftskameraden für die Punkteteilung. Zu seiner Verteidigung muss aber
gesagt werden, dass Schwarz mit nicht besonders schweren Zügen das Gleichgewicht
halten konnte und die Engine bei der nachträglichen Analyse durchgehend 0.0
sagt.
Dieser halbe Punkt stellte sich als entscheidend heraus, da Martin eine
Zeitnotschlacht hatte, in welcher beide Seiten fast 20 Züge mehr oder weniger
auf Inkrement spielten. Als Martin den König seiner Gegnerin nach h6 jagte, ging
ich schon von einem Sieg aus, da dort „einfach was gehen musste“. In der Folge
änderte sich aber die Stellungsbewertung drastisch, als Martin seinen Turm auf
d1 völlig vergaß. Zu seinem Glück bemerkte seine Gegnerin den Einsteller nicht.
Allerdings erholte sich Martin von dem Schreck nicht mehr und musste nach langem
Kampf aufgeben.
Den noch fehlenden halben Punkt zum Sieg hatte zuvor schon
Joscha geholt, welcher heute den nominell stärksten Gegner hatte. Als ob dies
nicht schon schwierig genug gewesen wäre, war er gezwungen zwei Figuren für
einen Turm zu geben. Somit war ein Endspiel mit jeweils vier Bauern und zwei
schwarzen Türmen gegen zwei weiße Springer und einen Turm. Da sich alle Bauern
am Königsflügel befanden, hatte Schwarz noch Chancen die „Festung“ zu halten,
obwohl ich es aus praktischer Sicht für nicht einfach halte. Jedoch widerlegte
Joscha meine Zweifel und erzwang ein Unentschieden.
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Das Remis zum Mannschaftssieg: Joscha hält die Stellung
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Somit gelang uns ein sehr
guter Saisonstart gegen sehr starke Untergrombacher. Weiter geht es Mitte
Oktober mit einem Heimspiel gegen unseren „Angstgegner“ aus Neureut, wo das Ziel
ist, wieder eine ähnlich gute Mannschaftsleistung zu zeigen.
- Vielen Dank für die Bilder an Markus Krieger
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