Bericht von Martin Werner
Am fünften Spieltag der Verbandsliga Nord empfingen wir den Tabellenführer vom SC Ketsch. Die junge Truppe zeigte bereits in den ersten vier Spieltagen, dass sie mit ihrem aktuellen DWZ-Schnitt wohl noch deutlich unterbewertet sind und erzielten unter anderem einen beachtlichen Sieg gegen Buchen. Wir waren also gewarnt, dass diese Aufgabe kein Selbstläufer werden würde. Zumindest die Aufstellungsvorhersage traf diesmal ins Schwarze, denn die Ketscher stellen in dieser Saison ähnlich konstant auf, wie wir es in der Landesliga getan hatten. Auch der SSV konnte an diesem Spieltag seine nominell stärkste Mannschaft ans Brett bringen und laut Erwartungswert stand uns ein knappes Match bevor.
Brett 8
Der Beginn des Kampfes war jedoch direkt alles andere als glücklich. Janosch konnte gegen seinen nominell schwächeren Gegner mit seiner berüchtigten Dame-Läufer-Batterie leider keinen durchschlagenden Königsangriff entwickeln. Letztlich musste er froh sein, dass sein Gegenüber einen Zug bevor er Janosch einen wichtigen Zentrumsbauern abnehmen konnte remis anbot. 0,5-0,5
Brett 5
Leider folgte die nächste schlechte Nachricht: Tim W. war sich in der Eröffnung unsicher. Er nahm einen Zentrumsbauern und ließ dafür Angriff auf seinen rochierten König zu. Obwohl dies objektiv wohl noch korrekt war, war die Stellung am Brett schwer zu verteidigen. Nach nur einem Fehler flog sie bereits nach 20 Zügen komplett auseinander. Im folgenden Angriffswirbel setzte der Ketscher Tim ganz simpel Matt. 0,5-1,5
Brett 6
Auch Leon war im Anschluss an die Partie mit seiner Eröffnungswahl nicht zufrieden. Früh verflachte das Spiel und ein ausgeglichenes Schwerfigurenendspiel wurde erreicht. Leon unternahm einen letzten Gewinnversuch, der jedoch relativ einfach neutralisiert wurde, wonach man sich die Hand zur Punkteteilung reichte. 1-2
Brett 3
Auch in meiner Partie tappten mein Gegner und ich in der Eröffnung teilweise etwas im Dunkeln. Früh klammerte sich mein Gegenüber an einen geschlagenen Bauern, den ich aber dank ausreichender taktischer Chancen nach einigen weiteren Zügen zurückgewinnen konnte. So gab es auch hier ein ausgeglichenes Schwerfigurenendspiel und man einigte sich auf Remis. 1,5-2,5
Trotz des Rückstandes waren wir noch guter Dinge, da in zwei der noch laufenden Partien das Ergebnis völlig offen zu sein schien, während wir in den anderen beiden Spielen bereits klare Vorteile erzielt hatten.
Brett 7
Eine bittere Pille ereilte uns in Lukas´ Partie, der versuchte, mit einem weit vorgestoßenen Freibauern den Sieg zu erzielen. Wenngleich die Stellung wohl objektiv ausgeglichen sein sollte, schien sie aus praktischer Sicht gute Gewinnchancen zu bieten. Gerade als sich der Staub einigermaßen zu legen begann und die Partie Richtung remis hätte trudeln können, unterlief Lukas ein folgenschwerer Fehler:
Hinkel, S - Hochscheidt, L -- Stellung nach 34.Dg5 |
Mit dem Fingerfehler 34...Df7? stellte Lukas eine Figur ein. Nach 35.Lxg7 Dxg7 36.Dxf5 war die Messe gelesen. Auf das eigentlich auch geplante 34...Kh7 sollte die Partie wohl nach 35.Lxg7 Dxg7 36.Dh5+ Dh6 37.Df7+ Dg7 38.Dh5+ im Dauerschach enden. Ärgerlich zum 1,5-3,5
Brett 1
Bei Tim G. war die Stellung lange nur schwierig einzuschätzen. Tims König wurde in Zuge der Eröffnung leicht entblößt, doch es schien sich alles noch im Rahmen zu bewegen. Letztlich entschied jedoch ein Damenschach gefolgt von einem Einschlag am Königsflügel mit Gewinn eines wichtigen Bauern für den Ketscher Schachfreund. Das Endspiel war nicht zu halten und Tim musste die Waffen strecken. 1,5-4,5
Damit war die Niederlage bereits besiegelt und wir kämpften an den letzten beiden Brettern nur noch für Ergebniskosmetik.
Brett 4
Joscha versuchte mit kreativer Öffnungsbehandlung die gegnerische Stellung zu knacken. Das Eindringen des Turmes auf der sechsten Reihe war dann aber wohl doch verfrüht und letztlich entstand ein Leichtfigurenendspiel, bei dem Joschas Gegner einen gedeckten Freibauern im Zentrum besaß. Nur kurz darauf musste Joscha eine Figur für zwei Bauern abgeben und konnte letztlich nur noch seinem Gegner zum Sieg gratulieren. 1,5-5,5
Brett 2
Auf Eriks Partie lagen lange alle Hoffnungen auf wenigstens einen vollen Punkt in diesem Mannschaftskampf. Gekonnt drang Erik mit seinen Schwerfiguren in die gegnerische Stellung ein und eroberte hierbei zwei Bauern. Der langsame Fortschritt der weißen Gewinnbemühungen schien nur eine Frage der Zeit zu sein und Erik hätte einen weiteren vollen Punkt seiner bis dahin ungeschlagenen Saison hinzufügen können. Doch es kam anders:
Eberhart, E - Schrepp, M -- Stellung nach 41...Ta1 |
An dieser Stelle beschloss Erik, dass es an der Zeit war mit 42.Dh6? dem gegnerischen König näherzutreten. Leider übersah er hierbei den direkt todbringenden Konter 42...Dd3! und Weiß kann nicht beide Drohungen gegen den eigenen König (Df1+ und Df3+) parieren. Matt konnte nur noch unter Aufgabe einer Figur verhindert werden, wonach Erik letztlich auch nur die Aufgabe der Partie blieb. Sowas passiert, ist aber natürlich trotzdem bitter. Ein kompletter Turn-Around, der uns die höchste Niederlage seit dem letzten Spieltag der Corona-Saison 2021/2022 (damals 1,5-6,5 gegen SK Ettlingen 2 in der Landesliga Nord) einbringt.
In Summe somit eine verdiente Niederlage gegen starke Ketscher, die jedoch zumindest deutlich knapper hätte ausfallen können. Somit bleiben wir mit 5 Mannschaftspunkten aus 5 Spieltagen in der Mitte der Tabelle stehen. Das nächste Heimspiel erwartet uns schon in drei Wochen, am 09.02.2025, bei dem wir die dritte Mannschaft des SC Viernheim empfangen.
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