Wie bereits in den vergangenen Jahren fuhren wir am letzten Sonntag zur Badischen Blitzmannschaftsmeisterschaft und konnten erneut mit zwei Mannschaften aufwarten. Die Verlockung eines Preises für die beste Mannschaft mit DWZ(-Schnitt) unter 2000 ließ uns ein etwas anderes LineUp wählen als gewöhnlich. Wir stellten unseren für diese Kategorie deutlich zu starken Erik ans Spitzenbrett der ersten Mannschaft und komplettierten diese mit Jan K., Janosch, Jan B. und Luca. Letzterer machte coolerweise in meiner Gegenwart seine ersten Züge am Brett für den SSV (Sulzfeld 2023 habe ich leider verpasst) - ein tolles Comeback zu einem Turnier, wo die Mannschaft wirklich dringend einen Ersatzspieler gebrauchen konnte.
Das nominell zweite Team stellten wir dann mit unseren DWZ knapp unter 2000ern auf - bestehend aus Lukas, Leon, Joscha und mir selbst.
Ursprünglich war für eine so große Teilnehmerzahl (29 Teams) ein Turnier mit 13 Runden Schweizer System angedacht. Doch die Mehrheit entschied sich schließlich für ein echtes Marathon-Event mit Rutschsystem und vollen 29 Runden! Es versprach also ein langer Tag voller Irrungen und Wirrungen mit nur wenigen kurzen Pausen zu werden.
Bereits die vorletzten BBMM, die an gleicher Stelle stattfanden, hatten bei uns besondere Tricks und Titelträgerstürze bereitgehalten, siehe hier: BBMM2023
An diese schöne Tradition wollten wir direkt anknüpfen und unsere nominell zweite Mannschaft legte hierbei direkt los wie die Feuerwehr. Mit einem Unentschieden und zwei Siegen starteten wir extrem gut und konnten hierbei sogar die erste Mannschaft der KSF ausschalten. Besonders Leon spielte sich hierbei in einen regelrechten Rausch, verlor insgesamt nur vier Partien und konnte drei FMs auf seinem Blitz-Kerbholz markieren.
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Gibicar, D - Wegmer, L | Leon gewinnt mit Schwarz am Zug |
Hier zum Beispiel im Kampf gegen SC Eppingen 1, wo Leon den Titelträger mit der Schlusskombination 1...Txc2+! 2.Kxc2 3.Lxf5+ zur Aufgabe zwang.
Auch im weiteren Verlauf besiegte unsere zweite Mannschaft starke Teams wie z.B. Ladenburg und konnte auch den direkten Konkurrenten um den erhofften Ratingpreis Eppingen 2 bezwingen. Im Stile eines Bahnrad-Vierers musste in unserem Team zwar meist mindestens einer den Gegenwind auf sich nehmen und eine Niederlage einstecken, doch die anderen konnten dies oft mit vollen Punkten aus dem Windschatten zum Mannschaftssieg kompensieren. Dank eines halben Punktes gegen die später zweitplatzierte Mannschaft SC Untergrombach 1 konnten wir einem kompletten Whitewash entgehen und schafften diesen dann selbst gegen Slavija Karlsruhe und die erste Bruchsaler Mannschaft in der Schlussrunde.
Durch das Rutschsystem folgten wir der Mannschaft des SC Emmendingen 1 in behäbigem aber konstantem Tempo auf ihren vorherigen Platz. In Runde 17 trafen wir die Herren dann am Kopfende der Tafel. Wir tauschten erneut geschickt die Bretter 1 und 2 und Emmendingen verzichtete aufgrund ihres 4-0 Erfolgs gegen unsere nominell erste Mannschaft auf ihren Spitzenspieler. In diesem Match konnten Leon und ich unsere FMs jeweils bezwingen und so ein 2-2 als Mannschaftsergebnis sichern.
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Wegmer, L - Vatter, H.-J. | Schwarz am Zug |
Bei Leon folgte auf 1...Lxd5 2.Txd5 das verlockende aber fatale 2...Te1+?. Nach dem einzigen Zug 3.Kf2 (3.Txe1 Dxe1# wäre matt) kann Schwarz plötzlich nicht gleichzeitig seine Dame und den Turm auf e1 retten und verliert.
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Weidemann, J - Werner, M | Schwarz am Zug |
Bei mir folgte nach einer früh eroberten Qualität ein hübsches Finale mittels 1...Dxg3+! 2.Kh1 Dxh3+ 3.Kg1 Tg3+ und Weiß gab auf, da 4.fxg3 Dg2# matt ist.
Erst ganz zum Schluss in diesem Marathon-Event verließen uns allmählich die Kräfte und wir ließen gegen durchaus schlagbare Teams Mannschaftspunkte liegen. Besonders bei Joscha zeigte die große Anzahl an Runden schließlich Wirkung als zuerst eine elementare Philidor-Stellung im Turmendspiel nicht gehalten werden konnte, dann ein ganzer Läufer im Spiel gegen Untergrombach 2 verschmäht wurde und im Kampf gegen die zweite Mannschaft der KSF mit Dame gegen einen noch nicht besonders weit vorgestoßenen Randbauern auch noch patt gesetzt wurde. Nach knapp 7 Stunden reiner Spielzeit sei dies aber durchaus verziehen und wie schon weiter oben erwähnt, hatten wir ein Team, das dies stark abfedern konnte.
Ein kurioses Bauernendspiel gab es in meiner Partie im Kampf gegen die zweite Mannschaft des SK Ettlingen gegen Lukas' Gegner aus der Verbandsrunde zu bestaunen:
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Orsolic, M - Werner, M | Jeweils Schwarz am Zug |
Links gewinnt Weiß einen Bauern und sollte auch das Endspiel gewinnen, indem er mit seinem König anschließend nach c3 läuft und am Damenflügel einen Freibauern bildet. Stattdessen versuchte Weiß nach dem Schlagen auf d3 zunächst das Eindringen des schwarzen Königs über g6-h5-g4 zu verhindern und landete in der Position rechts. Plötzlich hat Weiß trotz seines Mehrbauern keine Züge mehr und wird mittels 1...Kh2 2.Kf3 Kg1! umlaufen. Schwarz gewinnt.
Somit machte unsere zweite Mannschaft im starken Feld gute Punkte, gewann 15 Mal (1x kampflos nachdem dem SK Sandhausen eine Niederlage gegen Bruchsal 1 wohl zu viel war), spielte 5 Mal Unentschieden und verlor nur 8 Matches. In den Einzelergebnissen sah das Ganze dann folgendermaßen aus:
SSV Bruchsal 2:
Spieler | Punkte | Partien | S-R-N | Score |
---|---|---|---|---|
1. Martin | 15 | 27 | 14-2-11 | 56% |
2. Lukas | 9,5 | 27 | 8-3-16 | 35% |
3. Leon | 20,5 | 27 | 18-5-4 | 76% |
4. Joscha | 16,5 | 27 | 15-3-9 | 61% |
Dies reichte mit einem Punkt Vorsprung bei 35 Mannschaftspunkten für den erhofften Ratingpreis. Platz 11 in der Gesamttabelle ist bei diesem Event wohl das bisher beste Bruchsaler Ergebnis. Besonders Leon wird mit dieser Mega-Performance sehr zufrieden sein und mit seiner ersten Blitz-Elo wohl gleich bei 2100 Zählern einsteigen.
Unsere nominell erste Mannschaft hatte in der Badischen Konkurrenz den erwartet schweren Stand. Auch Erik kam an diesem Tag nicht so richtig ins Rollen und kämpfte mit der 50%-Hürde. Dafür fügte er der Liste von SSV gestürzten Titelträgern einen FM und sogar zwei IMs hinzu, hierunter auch der am Tag zuvor erneut gekrönte Badische Blitzmeister Jonas Rosner.
Bei einem solch starken Gegnerschnitt konnte letztlich jedoch keiner der fünf Bruchsaler den eigenen Erwartungswert gänzlich erfüllen. Doch zumindest konnte man mit einem Sieg gegen SK Sandhausen diese zum Abbruch des Turniers überreden und zusätzlich noch Heitersheim in der Tabelle hinter sich lassen. In jedem Fall zahlte sich der fünfte Spieler im Team aus, sodass Jan B. in deutlich weniger Spielen gebraucht wurde als zunächst erwartet, Janosch zwei Runden vor Schluss abreisen konnte und für Luca sogar eine Sport-Session bei dem schönen Wetter am Nachmittag drin war.
Bei einem solch starken Gegnerschnitt konnte letztlich jedoch keiner der fünf Bruchsaler den eigenen Erwartungswert gänzlich erfüllen. Doch zumindest konnte man mit einem Sieg gegen SK Sandhausen diese zum Abbruch des Turniers überreden und zusätzlich noch Heitersheim in der Tabelle hinter sich lassen. In jedem Fall zahlte sich der fünfte Spieler im Team aus, sodass Jan B. in deutlich weniger Spielen gebraucht wurde als zunächst erwartet, Janosch zwei Runden vor Schluss abreisen konnte und für Luca sogar eine Sport-Session bei dem schönen Wetter am Nachmittag drin war.
Spieler | Punkte | Partien | S-R-N | Score |
---|---|---|---|---|
1. Erik | 11,5 | 28 | 10-3-15 | 41% |
2. Janosch | 5 | 22 | 4-2-16 | 23% |
3. Jan K. | 5,5 | 27 | 5-1-21 | 20% |
4. Jan B. | 4 | 15 | 4-0-11 | 27% |
5. Luca. | 4 | 20 | 3-2-15 | 20% |
Insgesamt wieder ein sehr cooles Turnier, das mit dem neuen Ratingpreis gleich einen super Anreiz für uns gesetzt hat. Mal sehen ob wir im kommenden Jahr noch die richtigen Zahlen haben, um diesen Preis verteidigen zu können. ;-)
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