Dienstag, 2. April 2024

Grenkechessopen 2024: Das Turnier der Superlative - Der Bericht auch!!

 Ich habe ja mehrfach das Vorgängerturnier, das Neckaropen in Deizisau gespielt, das zuletzt auch um die 1000 Teilnehmer aufwies. Schon dort waren die Dimensionen sehr beeindruckend, aber jetzt in Karlsruhe machten über 2500 Schachspieler das Turnier zum Größten in Europa und vermutlich auch in der Welt!!

Hier einmal mitzuspielen lohnt sich also schon allein um später sagen zu können, man war auch einmal dabei. Sportlich ist es ein knüppelhartes Programm, weil man donnerstagabends beginnt (und bis tief in die Nacht spielt) um dann morgens um 9 Uhr wieder da zu sein zur zweiten Runde! Es folgen weitere 7 Runden immer im Rhythmus 15/9/15 Uhr ohne Pause, da kann man jeden verstehen, der nach den Osterfeiertagen Urlaub braucht und viele spielen gegen Turnierende deutlich schwächer als zu Beginn. Wer noch bezweifelt dass Schach Sport ist sollte einmal dieses Programm abspulen!

Die meisten Bruchsaler, soviel sei verraten, bewiesen eine gute Kondition und konnten auch in den  letzten Runden noch ordentlich punkten! Mit 14 Startern war fast ein Viertel unserer Mitglieder aktiv, auch das ein Superlativ, der für unsere Aktiven spricht aber auch für den Hype, den das Turnier auslöst, sicher auch weil parralell in der Halle ein Superturnier mit Weltmeister und weiteren Stars des Schachs stattfand!

Unsere 2000er waren vollzählig im elitären Turnier A vertreten, wo man unter 1800 gar nicht reinkam und das vorne mit Weltklasseleuten und Dutzenden von Meistern besetzt war.

Erik schaffte es, gleich 5,5 Titelträger in 9 Runden zu bekommen. Nach Auftakremis gegen FM sorgte er für weiteres Kerbholz mit Sieg gegen einen IM, da war sein Meisterstück schon gemacht. Mit 1,5/2 gabs dann auch "nur" einen FM, aber auch dem trotzte er ein Remis ab. Es folgten zwei weitere FM und weil er so weit vorne war noch etliche gute Spieler. Nach einer harten Phase mit 0,5/4 gegen diese Asse gelang aber noch ein starkes Finish mit 1/2 am Schlusstag! Mit 3,5/9 und einer Leistung von fast 2100 steuert er nun sogar diese Marke an, super!!

Sogar 4/9 schaffte TimG und annähernd die gleiche Performance und das bei gleich 9 stärkeren Gegnern! Nach Auftaktniederlage kam er in den Flow und konnte dann auch den Meisteranwärtern zeigen, dass er nur sehr schwer zu besiegen ist. Gleich 6 Remis in Folge gelangen und eine Null in Runde 8 egalisierte er mit einem Sieg gegen 2100 zum Schluss! Auch sehr stark!!

Martins und Joschas Turnierstart verlief nicht schlechter als nach Ergebniserwartung, aber bei diesem außergewöhnlichen Turnier bedeutete das eben 0,5/4... Während Martin sich aber dann mit 3/5 hintenraus  sehr gut zurecht fand und noch ebenfalls auf sehr odentliche 4 Punkte kam lief bei Joscha wenig zusammen bzw. es folgten 0,5/3 gegen 1900erter - sicher absolut nichts, was ganz furchtbar wäre, aber er war verständlicherweise frustriert.

(Anmerkungen: Zu den Partien kann ich wenig sagen; auch mangels Kompetenz, vielmehr aber weil ich nicht jeden Tag da war und es auch nicht unternommen habe in den riesigen Hallen immer alle am Brett zu suchen. Allein das Ablaufen aller Gänge dauerte 30 Minuten! Auch kam der fast schon totgeglaubte Ergebniszettel wieder zum Einsatz, weil online nur sehr schwer ein Überblick zu gewinnen war).

Im Turnier B wetteiferten 1177 Spieler unter 2000 DWZ um das in diesen Gefilden sehr ungewöhnliche Preisgeld von 2500 Euro (der nächste Superlativ), das ging aber wie nicht schwer vorauszusagen war an einen völlig unterbewerteten Spieler...

Dass Lukas das auch ist, wenn man sein Können betrachtet, bewies er wieder eindrucksvoll: Er erspielte 7/9 und in seiner einzigen Verlustpartie schlug er sich selber sehenswert, als sein Kopf das Gewinnbringende erspäht, die Hand aber etwas anderes ausgeführt hatte. Auch sonst viel Drama. Gerade noch Remis gegen einen 9jährigen, einen anderen Kinderstar sogar geschlagen, der sicher noch berühmt wird, ein kurioses Punktegeschenk dank Aufgabe in Remisstellung, aber auch nervenstark in Runde 8 gegen 1900 nach 20 Zügen gewonnen wie auch in 5 weiteren Partien - insgesamt stabil gezeigt was er kann und das ist bekanntlich sehr stark!!

Die Performance von TimW zeigt, dass Semesterferien sind, denn mit dem Kopf frei für Schach zeigte er auch eindrucksvoll was er kann und erspielte 6,5 Punkte! Ebenfallls nur eine Niederlage und von 3 Remis auch eines gegen einen Kinderstar zeigen dass er wenig liegengelassen hat, sondern im Gegenteil fast eine optimale Ausbeute gelungen ist. Bedenkt man, dass seine Partien meist länger gehen auch eine Monsterkondition und so steuert auch er die 2000 an - ebenfalls beeindruckend!

Auch Jenni wagte sich an dieses Projekt und sie bewegte sich gekonnt im Rahmen der Ergebniserwartung (die mit ca. 1850 auch nicht klein ist!). 2,5/3 gegen "Schwächere" sicher geholt, dann im Nachhinein sicher Lospech, denn die sicher schmerzhafte Doppelnull am Samstag wurde am Ende 12. und 16.! Dann 2 Siege gegen U 1900 und eine Houdinihafte Rettung in der Schlussrunde brachten ultrastabile und starke 5 Punkte und (fast erschreckenderweise) geht auch da sogar sicher noch mehr...

Einträchtig 50% am Ende für Matthias und JanK! Matthias kämpfte sich nach 1/3 mit 1,5/2 gut zurück um dann auf den Remiszug aufzusteigen und auf ihm ins Ziel zu fahren. So ein solides Resultat und ich vermute er hatte auch etwas Zeit das Rahmenprogramm zu bestaunen! Jan kämpfte sich nach Auftaktnull wieder vor und schloss dann mit 2/5 auch ordentlich. Er kommt 200 Plätze über der Setzliste ins Ziel und das bei einer schon starken ELO von 1700, der Beweis für ein weiteres  sehr erfolgreiches Turnier und die Beendigung etwaig vorhandener Formkrisen!

Großen Respekt habe ich vor Harry, der sich auch dieser Herausforderung stellte, die eindeutig die Jungen Wilden bevorzugt. Und er startete auch mit 2/3 fast sensationell und noch 3/7 sind ein sehr beeindruckendes Ergebnis! Das drei Punkte auch am Ende zu Buche standen ist sicher vor allem dem Format geschuldet, somit darf er wirklich zufrieden sein und zeigt, dass auch in unserer Zweiten der Wille zur Verbesserung breit vorhanden ist!

JanW und Oliver hätten auch noch im Turnier C antreten dürfen, entschieden sich aber für die Herausforderung. Es könnte gut sein, dass das auch für beide die letzte Chance war, denn mit je 3,5 Punkte haben sie sich respektabel behauptet! Während Jan in der ersten Turnierhälfte die deutlich Stärkeren erstmal ziehen ließ und dann die Gegner auf Augenhöhe mit 3/5 erfolgreich bearbeitete konnte Oliver von Beginn an immer wieder ein Remis einstreuen und verlor am Ende nur drei Partien - stark!

Amina versuchte sich im Turnier C und löste die ersten "Pflichtaufgaben" mit 3/3 erfolgreich. Dann gewann sie sogar noch kampflos und nach der ersten Niederlage konnte sie gleich wieder gewinnen. Leider drei Niederlagen zum Abschluss bringen übersichtliche 5 Punkte, aber das ist sehr schwer zu bewerten, weil das Feld voll von "Wundertüten" steckt. 

 

Am Ende der Tage war der Ergebniszettel randvoll und alle waren sicher erschöpft; damit dürften sie in guter Gesellschaft der Weltelite sein, die in der Osterwoche sogar mindestens 12 Partien zu bewältigen hatten und man konnte da live dabeisein, das ist zumindest nicht alltäglich, sondern im Gegenteil ein Aspekt der Superlative an Ostern in Karlsruhe!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen