Dienstag, 20. Dezember 2022

SSV-Highlights des Schachjahres 2022

von Martin Werner

Januar
Das Jahr begann mit der Wiederaufnahme des beliebten Opens in Untergrombach. Schon fast in Vergessenheit geraten ist dabei die Tatsache, dass dieses Turnier bis kurz vor Beginn durch die kurzlebigen Corona-Regelungen auf des Messers Schneide stand. Letztlich konnte es wie geplant stattfinden, doch nur mit erheblichem Mehraufwand und täglicher Testung für nicht geboosterte/genesene Teilnehmer. Schachlich begann das Turnier furios, als Joscha in der ersten Runde direkt einen Sieg gegen IM Vadim Cernov erzielen konnte. Und dies sollte nicht der einzige Titelträger-Skalp bleiben, den der SSV in diesem Jahr einsammelte. Mit sechs Spielern war der SSV beim 38. Open in Untergrombach vertreten und man darf gespannt sein, ob wir hier auch bei der nächsten Ausgabe in genau zwei Wochen erneut für Wirbel sorgen können.

Untergrombach Open 2022, Runde 1
Joscha vorne links im Bild bei seinem Sieg gegen IM Cernov

Februar
Zum ersten Mal nahmen gleich zwei Spieler unseres Vereins an der Badischen Meisterschaft teil. Die 93. Auflage fand als Nachholturnier des Jahres 2020 in Pforzheim statt. Wenngleich Tim G. das Turnier vorzeitig abbrach, so konnte ich selbst jedoch einige wertvolle Erfahrungen sammeln und tolle Schachpartien spielen und sehen. Der Sieg gegen FM Jonas Hacker in einer wahrlich schicksalhaften Partie wird dabei sicher immer einen besonderen Platz einnehmen und war damit in diesem Jahr schon der zweite Sieg eines Bruchsalers gegen einen Titelträger.

Zu oft gesehen, aber musste nochmal sein ;-)

März
Die Corona-Pandemie hatte die Ordnung der Verbandsrunden kräftig durcheinandergebracht. Lange war nicht klar, wie man mit dieser Saison weiter verfahren sollte und auch ein Abbruch war nicht gänzlich auszuschließen. Nach mehr als dreimonatiger Pause (letzter Spieltag zuvor am 21.11.2021) sollte es nun im März endlich wieder weitergehen. Doch dies traf nur auf unsere zweite Mannschaft zu. Die erste und dritte Mannschaft gewannen aufgrund Corona-gebeutelter Gegner kampflos und mussten auf ihren Einsatz nach der Pause noch einen weiteren Monat warten.
Mit Schach in Präsenz nun wieder als Option traten Erik, Joscha, Fabian und Lukas für uns bei der Badischen Mannschaftsblitzmeisterschaft an. Mit einigen weiteren Titelträgerstürzen und starker Leistung im Derby war die Teilnahme ein voller Erfolg.

April
Matthias, Tim G., Tim W. und Erik spielten das Mannschafts-Pokalfinale des Bezirks als Heimspiel gegen die KSF. Zwar ging der Kampf letztlich verloren, doch durch die starke Leistung zuvor und mit den noch im Corona-Winterschlaf befindlichen anderen Konkurrenten war bereits das Erreichen dieses Endspiels ein großer Erfolg.

Die Pokalmannschaft bei der Teilnahme am Bezirksfinale

Tim G., Lukas und Fabian spielten beim Open in Böblingen mit und konnten hierbei alle drei ihr Rating steigern. Tim G. gelang sogar ein Sieg gegen FM Hans-Joachim Vatter, womit eine weitere Kerbe in unser Titelträger-Holz kam.
Zusätzlich gewannen wir in diesem Monat mit allen Mannschaften alle Ligakämpfe. Besonders hervorzuheben ist hierbei das 7-1 der ersten Mannschaft gegen die Schachfreunde Birkenfeld, was den bislang höchsten Sieg in der Landesliga darstellt.

1. Mannschaft vor dem Kampf gegen Niefern-Öschelbronn

Mai
Die zweite Mannschaft knüpfte nahtlos an die Kantersiege des Vormonats an und konnte schließlich im Spitzenspiel gegen die KSF 5 den Aufstieg in die Kreisklasse A bereits vorzeitig perfekt machen. Die erste Mannschaft hingegen ließ mit zwei Unentschieden die Chancen auf ein Finalspiel in der Landesliga aus.
Als neues Format wurde zum Vatertag das "Flasche-Wein-Schach" etabliert und mit Begeisterung angenommen. Der Mix aus geselligem Beisammensein, Blitzschach und die Bandbreite aller Spielstärken inklusive nicht-Vereinsspielern führte direkt zu einer weiteren Auflage dieses Turniers, welche im September ausgetragen wurde. Insgesamt bewies Janosch, dass ihm dieses Format sehr gut liegt, als er die erste Ausgabe souverän gewann und in der zweiten nur ganz knapp von mir gestoppt werden konnte. Ich denke hier müssen wir niemanden überzeugen, dass es eine Neuauflage in 2023 geben muss.

Flasche-Wein-Schach: Definitiv eine Marktlücke!


Juni
Eine vereinshistorische Saison ging zu Ende. Gleich bei der ersten Teilnahme in der Landesliga Nord landete unsere erste Mannschaft auf Platz 3 mit 12-6 Mannschaftspunkten. Eine wahrlich starke Leistung, an die man in den kommenden Jahren nun vermutlich zunächst einmal wieder anzuknüpfen versuchen muss. Die zweite Mannschaft beendete die Saison unangefochten als Tabellenführer und stieg somit in die Kreisklasse A auf.
Ich selbst spielte bei großer Hitze die Vorrunde der Deutschen Schachamateurmeisterschaft in Darmstadt mit und konnte u.A. mit einem Sieg gegen den jungen Henrik Cernov (Sohn des oben bereits erwähnten IM) für Ratingzuwachs sorgen.


Juli
Sven lud zur Feier dieser großartigen Saison auf den Michaelsberg ein. Diese wurde ein voller Erfolg mit Vereinsmitgliedern aller Mannschaften und bester Stimmung bis tief in die Nacht.

Saisonabschlussfeier am Michaelsberg

Zusätzlich fand in diesem Monat das Sommerfest des Vereins statt, für welches Lukas' Mutter freundlicherweise den Garten zur Verfügung stellte. Bei Rekordtemperaturen, aber mit ausreichend Schatten und Kaltgetränken, ließen wir die vergangenen Schachmomente Revue passieren. Hierbei wurde auch der Stichkampf um die Vereinsmeisterschaft zwischen Tim W., Joscha und Jenni ausgetragen, den Joscha für sich entscheiden konnte und somit Vereinsmeister 2022 wurde.
Sommerfest des SSV 2022


August

Besonders Tim G. schien in diesem Sommer die volle Breite an möglichen Turnieren mitnehmen zu wollen. Nach der Teilnahme bei einem Turnier in Heilbronn spielte er zusammen mit Joscha, Fabian, und Amina beim Sandhäuser Schachsommer mit. Tim konnte hierbei seine Zahl bestätigen, während Joscha das Turnier bärenstark mit 3/3 eröffnete. Ein Trend, der sich in diesem Jahr noch wiederholen sollte. Auch Fabian konnte bei diesem Turnier wieder ordentlich Punkte gutmachen, während Amina nach Schweizer Berg-und-Tal-Fahrt der Gegnerwertung durch einen kampflosen Sieg in der letzten Runde nicht zur fairen Anzahl an Chancen kam.


September
Bei der 11. Auflage unseres DWZ-Turniers gab es einige Überraschung zu vermelden. Da Jan ab dem zweiten Spieltag ausfiel, mussten einige organisatorische Dinge auf andere Schultern verteilt werden. Insgesamt lief das Turnier jedoch friedlich ab und viele der neuen Teilnehmer gaben unserem Verein ein wirklich ausgesprochen positives Feedback. Die einzige Aufgabe, die wir in Jans Abwesenheit nicht gut übernommen haben, ist die Dokumentation des Turniers in Bildern. Schachlich gab es hingegen einiges zu bieten und so konnten drei Bruchsaler Spieler ihre Gruppe in diesem Jahr gewinnen: Erik Gruppe 3, Amina Gruppe 7 und Jan K. Gruppe 9. In der Spitzengruppe wurden großmeisterlich nur 4/15 Partien entschieden. Für mich reichte dies jedoch, um mit diesem Turnier erstmals die Grenze von 2100 DWZ zu passieren. Und letztlich endete es so, wie ich es Tim G. bereits vor dem Turnier prophezeit hatte: Der nominell "überbewertete" Kumpel (nicht mehr im Verein aktiv), den ich zum Turnier mitgebracht hatte, gewann die erste Gruppe überzeugend mit einem halben Punkt Vorsprung. So ist Schach!

Oktober
Über das verlängerte Wochenende zum Tag der Deutschen Einheit fand die 94. Badische Meisterschaft im benachbarten Forst statt. Mit Joscha, Erik und mir nahmen diesmal sogar drei Bruchsaler am Turnier teil und auch hier gab es Ratingzuwachs an allen Fronten. Besonders Joscha dürfte sich und den Vereinsnamen bei nahezu allen Beteiligten fest in die Erinnerung eingeprägt haben, da er das Turnier fulminant mit 3/3 und sogar 3,5/4 eröffnete.

Joscha Schmitt-Schott, SSV Bruchsal
Nun mindestens den Teilnehmern der Badischen Meisterschaft ein Begriff

An Titelträger-Trophäen sammelte Joscha diesmal direkt zwei an einem Tag (!) ein - mit Siegen gegen FM Veaceslav Cofmann und FM Julius Muckle. Ich glaube nicht, dass ich etwas derartiges schon einmal gesehen habe und nimmt man nur allein die Erwartungswerte zur Hand liegt solch ein Ergebnis an diesem Tag bei einer Chance von knapp über 1%. Daher frage ich mich immer noch, wie Joscha am Ende der zweiten Partie die Nerven behalten konnte, wenn selbst ich beim Zuschauen schon deutliches Herzrasen verspürte. Dass Joscha mit diesem Turnier erstmals die Marke von DWZ 2000 überschritt, ist eine Tatsache, die bei all dem anderen Rummel um die Partien nahezu untergegangen ist.

Schmitt-Schott - Muckle, Stellung nach 49...fxe5
Joscha sammelte den ganzen Punkt cool ein
und fing mit 50.Le3! den gegnerischen Springer.

November
Nach einem Sieg gegen Ittersbach in der ersten Runde des Badischen Mannschaftspokals stand das Achtelfinale gegen die SF Heidelberg an. Matchwinner hierbei diesmal ganz klar Erik und Matthias, die ihre Partien gegen nominell stärkere Gegner gewinnen konnten, während Tim W. und Tim G. mit Remisen den Einzug ins Vierteilfinale sicherte. In diesem wird unser Team dann am 08.01.2023 auf den Mosbacher SC treffen.
In diesem Monat erlebten wir einen schweren Verbandsrundenspieltag, bei welchem nur unsere zweite Mannschaft für einen Lichtblick sorgen konnte.


Dezember

An diesem letzten Spieltag des Jahres musste nun leider auch unsere zweite Mannschaft Federn lassen und verlor ihr Spiel gegen Graben-Neudorf. Damit befindet man sich allerdings immer noch mit zwei anderen Teams bei gleichen Mannschafts- und Brettpunkten an der Spitze der Tabelle wieder. Im neuen Jahr steht hier sicherlich der Blick nach oben an. Die erste Mannschaft kämpfte wacker gegen die favorisierten Schachfreunde aus Sandhausen und hatte echte Chancen auf sogar mehr als nur einen Mannschaftspunkt, musste aber letztlich eine denkbar knappe 3,5-4,5 Niederlage hinnehmen.
Im Bezirksmannschaftspokal schied unsere erste Mannschaft gegen die sehr stark aufgestellte zweite Mannschaft von Ettlingen aus, während unsere eigene zweite Mannschaft mit einem Sieg gegen den SC Bretten das Halbfinale des Pokals erreichen konnte. Dort geht es dann am 29.01.2023 gegen Neureut.
Ein letzter Blick auf unsere DWZ-Rangliste zum Jahresabschluss zeigt für mich zwei ganz klare Höhenflüge in der Jahresentwicklung: Mit Erik (DWZ +195) und Joscha (DWZ+119) haben wir in der aktuellen Form ganz offenkundig die richtigen zur Badischen Meisterschaft geschickt.
Hoffen wir mal, dass 2023 für den ein oder anderen von uns ebenfalls derartige Leistungen verspricht und wir unserer Siegessammlung noch den ein oder anderen Titelträger hinzufügen können.

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